25) Die Geschichte des Kaffees und des Kakaos
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Die Geschichte des Kaffees und des Kakaos
Wir schreiben das Jahr 1683 und der Grand Vizier
Kara Mustafa Pasha steht mit seinem Heer vor Wien, um es zu erobern. Im Lager
wird ein dunkles Getränk gebraut. Braune Bohnen werden gemahlen und dann
aufgekocht. Es schmeckt bitter und bringt den Puls auf 180, als hätte man
sich mit seinem Liebespartner gestritten oder sei schnell, ohne sich vorher
aufgewärmt zu haben, 100 Meter in vollem Tempo gerannt.
Monate später, als die Türken ihre Pläne, Wien
einzunehmen, aufgeben mussten und ihr Feldlager verlassen hatten, findet man
ein paar Säcke mit diesen Bohnen und ein entflohener Sklave erklärt, wie man
es zubereitet und trinkt. Nach dem ersten Schluck spuken viele es aus, andere
verziehen das Gesicht. Aber schon einige Jahre darauf werden immer größere
Mengen davon eingeführt. Die Türken hatten das schwarze Gebräu von den
arabischen Nomaden übernommen und es gehörte schon jahrhundertelang zum
täglichen Leben.
In Europa war das anders. Während die Armen in
ihren Bier- und Weinkellern blieben, saßen die reichen auf Terrassen und in
Gärten und ließen sich dabei von ein bisschen Musik vergnügen, die von einem
Kammerorchester oder von Solisten vorgetragen wurde. Danach schrieben
berühmte Komponisten, wie Bach Klavierstücke für zwei- oder vier Hände oder
Cantaten speziell für diese Caféhäuser.
In der Kaffee-Cantate von Bach zum Beispiel geht
es darum, dass es den Frauen verboten war Kaffee zu trinken. Aber warum
sollte, was den Männern erlaubt war, für Frauen tabu sein. Die junge Dame in
diesem kleinen Lustspiel liebt Kaffee, was der Vater mit missbilligenden
Augen betrachtet, worauf er seiner Tochter droht, sie dürfe nicht heiraten,
sollte sie sich weiterhin diesem Vergnügen hingeben. Zum Schein sagt die
Listige dem braunen Gebräu ab, weil sie nämlich schon ihren Liebsten gefunden
hatte, der es ihr genehmigt. Vielleicht war Bach der erste Feminist!
Tatsache ist, dass der Kaffeeverbrauch ständig
stieg. Das größte Problem war, dass man ihn gerade bei seinem größten Feinde,
dem Türken erstehen musste. Auch die Engländer und Spanier witterten hier ihr
großes Geschäft und begannen in ihren überseeischen Provinzen, in Afrika und
Südamerika die Pflanze anzubauen. Die gleiche Nase für das Geschäft bewegte
die Engländer dazu, den aus Südamerika kommenden Kakao nach Afrika zu
bringen. Heute ist der Kakao aus Afrika berühmter, als der aus seinem
Heimatkontinent. Aber während die Kleinbauern dort in ihrem Garten nicht
einmal ein bisschen Hirse zum Essen haben, Kaffee kann man leider nicht essen
und er hat keinen großen Nährwert, sind sie dem kontrollierten Spiel der
Welt-Konzerne und –Mächte ausgeliefert, die ihnen nicht gerade vorteilhafte
Kredite geben und dabei aufpassen, dass die Kleinbauern aus dieser
Schuldspirale nicht herauskommen.
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Else
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Dienstag, 21. Juli 2020
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