Dienstag, 21. Juli 2020

25) Die Geschichte des Kaffees und des Kakaos
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Die Geschichte des Kaffees und des Kakaos

Wir schreiben das Jahr 1683 und der Grand Vizier Kara Mustafa Pasha steht mit seinem Heer vor Wien, um es zu erobern. Im Lager wird ein dunkles Getränk gebraut. Braune Bohnen werden gemahlen und dann aufgekocht. Es schmeckt bitter und bringt den Puls auf 180, als hätte man sich mit seinem Liebespartner gestritten oder sei schnell, ohne sich vorher aufgewärmt zu haben, 100 Meter in vollem Tempo gerannt.
Monate später, als die Türken ihre Pläne, Wien einzunehmen, aufgeben mussten und ihr Feldlager verlassen hatten, findet man ein paar Säcke mit diesen Bohnen und ein entflohener Sklave erklärt, wie man es zubereitet und trinkt. Nach dem ersten Schluck spuken viele es aus, andere verziehen das Gesicht. Aber schon einige Jahre darauf werden immer größere Mengen davon eingeführt. Die Türken hatten das schwarze Gebräu von den arabischen Nomaden übernommen und es gehörte schon jahrhundertelang zum täglichen Leben.
In Europa war das anders. Während die Armen in ihren Bier- und Weinkellern blieben, saßen die reichen auf Terrassen und in Gärten und ließen sich dabei von ein bisschen Musik vergnügen, die von einem Kammerorchester oder von Solisten vorgetragen wurde. Danach schrieben berühmte Komponisten, wie Bach Klavierstücke für zwei- oder vier Hände oder Cantaten speziell für diese Caféhäuser.
In der Kaffee-Cantate von Bach zum Beispiel geht es darum, dass es den Frauen verboten war Kaffee zu trinken. Aber warum sollte, was den Männern erlaubt war, für Frauen tabu sein. Die junge Dame in diesem kleinen Lustspiel liebt Kaffee, was der Vater mit missbilligenden Augen betrachtet, worauf er seiner Tochter droht, sie dürfe nicht heiraten, sollte sie sich weiterhin diesem Vergnügen hingeben. Zum Schein sagt die Listige dem braunen Gebräu ab, weil sie nämlich schon ihren Liebsten gefunden hatte, der es ihr genehmigt. Vielleicht war Bach der erste Feminist!
Tatsache ist, dass der Kaffeeverbrauch ständig stieg. Das größte Problem war, dass man ihn gerade bei seinem größten Feinde, dem Türken erstehen musste. Auch die Engländer und Spanier witterten hier ihr großes Geschäft und begannen in ihren überseeischen Provinzen, in Afrika und Südamerika die Pflanze anzubauen. Die gleiche Nase für das Geschäft bewegte die Engländer dazu, den aus Südamerika kommenden Kakao nach Afrika zu bringen. Heute ist der Kakao aus Afrika berühmter, als der aus seinem Heimatkontinent. Aber während die Kleinbauern dort in ihrem Garten nicht einmal ein bisschen Hirse zum Essen haben, Kaffee kann man leider nicht essen und er hat keinen großen Nährwert, sind sie dem kontrollierten Spiel der Welt-Konzerne und –Mächte ausgeliefert, die ihnen nicht gerade vorteilhafte Kredite geben und dabei aufpassen, dass die Kleinbauern aus dieser Schuldspirale nicht herauskommen.


Else
Else
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