40) Die Geschichte des Islam
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Die Geschichte des Islam
Er war ein armer Junge gewesen, hatte alle
möglichen Arbeiten verrichtet. Seine einzige Qualität war sein gutes
Aussehen. Dann hatte er geheiratet, die reiche Witwe eines Geschäftsmannes.
Was für ein Glück!
Und jetzt? Jetzt saß er hier, am Eingang dieser
Höhle. Er hatte den Leuten weißgemacht, dass er meditieren wolle. Und
irgendetwas musste er ihnen doch erzählen, wenn er wieder unter sie
zurückkehrt. Viele hatten über ihn gelacht. Er konnte ja nicht einmal
schreiben oder lesen, und was er bisher über Religionen wusste, hatte er von
jüdischen, christlichen und örtlichen Händlern erfahren, die allerlei
Aberglaube aus aller Welt zusammentrugen. All dies war ihm ein bisschen zu
hoch auf der einen Seite, und zu flach, weil theoretisch, auf der anderen
Seite.
Ein paar Jahre später musste er aus seiner Stadt
fliehen, weil er die Leute aufgewiegelt hatte. Aber es waren ihm viele
gefolgt und da er doch nicht ganz auf den Kopf gefallen war, begann er sie zu
organisieren. Sie eroberten Medina und Mekka. Vor jedem Kampf hielt er eine
Rede, die manchmal von jemandem aufgezeichnet wurde. Später diktierte er die
Texte. Er war jetzt der Prophet „Mohamed“.
Wie eine Lawine verbreitete sich der heilige
Krieg, immer mehr Nomaden schlossen sich dem Sieger an und wollten an seinen
Raubzügen teilhaben. Nach dem Tod des Propheten übernahm einer seiner
Verwandten, der natürlich auch Mohamed hieß, die Führung. In weniger als 100
Jahren war ganz Nordafrika bis Südfrankreich in ihre Hände gefallen, im Osten
ging es nicht langsamer, bald bis Malaysia.
Aber so schnell alles überrumpelt wurde, genauso
schnell zerfiel dieses riesige Gebiet in kleinere Reiche. Viele Völker
übernahmen diese erfolgreiche Religion. Malaysia wurde mit Spanien durch
regen Handel verbunden. Die damalige Toleranz dieser Religion machte es
möglich, die wissenschaftlichen Ergebnisse aus den verschiedensten
Kulturkreisen zu übernehmen und einzubauen. Auf diese Weise kamen die alte,
griechische Philosophie erneut und die indischen Zahlen nach Europa. Jeder
Besiegte konnte seine Religion behalten, wenn er ein bisschen mehr Steuern
bezahlte.
Aber auch hier machten sich schnell Brüche
bemerkbar. Die einzige Tochter des Propheten Mohamed hatte einen Sohn,
natürlich auch Mohamed. Sie musste nach Persien fliehen, weil der andere
Mohamed seine Machtstellung gefährdet sah. Dadurch entstand dort der
Schiitische Islam (vielleicht so etwas wie der Protestantismus bei den
Christen), die anderen waren die Sunniten.
Man könnte jetzt fragen, wie aus dieser einst so
erfolgreichen Religionsrichtung, dem Islam diese heutige, zurückgebliebene,
beschränkte Dogmatik entstehen konnte.
Und das ist genau der Punkt: Der Glaube, der sie
am Anfang trieb, die Frische, die ihnen Kraft gegeben hatte, nutzten nun
herrschende Klassen, wie Mameluken (kastrierte Staatsdiener), machtgierige
Herrscher, die an einer Fort- und Weiterentwicklung nicht interessiert waren,
weil das ihre Position geschwächt hätte, aus. Ein starker Herrscher und seine
stabile Macht bewirken am Anfang immer ein Aufblühen und sogleich darauf eine
Dogmatisierung und ein Festfahren von gesellschaftlichen Normen und
staatlichen Verfahrensweisen. Aber die Zeit bleibt nicht stehen. Wer sich
nicht an neue Umstände anpassen kann,
geht unter. Das letzte Aufbäumen des Katholizismus, der neuentstandene
Protestantismus und der dadurch hervorgerufene, langsame Zerfall des riesigen
Habsburg-Reiches (Karl V.: „In meinem Reich geht die Sonne nicht unter.“ Da
sich seine Herrschaft von Ungarn bis Mexiko erstreckte.) hatte neuen Schwung
nach Europa gebracht. Länder konkurrierten miteinander, entwickelten neue
Techniken und erschienen auf dem Weltmeer, dies ergab eine noch größere
Globalisation, als unter dem Islam. Und das hat sich seit dieser Zeit nicht
geändert. Die moslemischen Staaten und Gesellschaften zogen sich in einen starren
Dogmatismus zurück.
Nicht alles Neue ist immer gut, aber es bietet
noch nicht bekannte Möglichkeiten für die Menschheit sich weiterzuentwickeln.
Der im 20. Jahrhundert entstandene Nationalismus in moslemischen
Gesellschaften nutzte diesen Dogmatismus und machte alles nur noch schlimmer.
Ein Ayatollah Khamenei, der in Frankreich seine
Exilzeit verbracht hatte, rief bei seiner Rückkehr auf dem Flughafen im Iran
den jubelnden Massen zu: In Europa, in dieser Welt der Ungläubigen habe ich
meine Augen nicht geöffnet, damit die Sünde meine Augen nicht trübt. Das ist
nur ein Beispiel von vielen, wie Dogmatismus den Geist mit Blindheit schlägt.
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Sonntag, 26. Juli 2020
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