Sonntag, 26. Juli 2020

40) Die Geschichte des Islam
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Die Geschichte des Islam

Er war ein armer Junge gewesen, hatte alle möglichen Arbeiten verrichtet. Seine einzige Qualität war sein gutes Aussehen. Dann hatte er geheiratet, die reiche Witwe eines Geschäftsmannes. Was für ein Glück!
Und jetzt? Jetzt saß er hier, am Eingang dieser Höhle. Er hatte den Leuten weißgemacht, dass er meditieren wolle. Und irgendetwas musste er ihnen doch erzählen, wenn er wieder unter sie zurückkehrt. Viele hatten über ihn gelacht. Er konnte ja nicht einmal schreiben oder lesen, und was er bisher über Religionen wusste, hatte er von jüdischen, christlichen und örtlichen Händlern erfahren, die allerlei Aberglaube aus aller Welt zusammentrugen. All dies war ihm ein bisschen zu hoch auf der einen Seite, und zu flach, weil theoretisch, auf der anderen Seite.
Ein paar Jahre später musste er aus seiner Stadt fliehen, weil er die Leute aufgewiegelt hatte. Aber es waren ihm viele gefolgt und da er doch nicht ganz auf den Kopf gefallen war, begann er sie zu organisieren. Sie eroberten Medina und Mekka. Vor jedem Kampf hielt er eine Rede, die manchmal von jemandem aufgezeichnet wurde. Später diktierte er die Texte. Er war jetzt der Prophet „Mohamed“.
Wie eine Lawine verbreitete sich der heilige Krieg, immer mehr Nomaden schlossen sich dem Sieger an und wollten an seinen Raubzügen teilhaben. Nach dem Tod des Propheten übernahm einer seiner Verwandten, der natürlich auch Mohamed hieß, die Führung. In weniger als 100 Jahren war ganz Nordafrika bis Südfrankreich in ihre Hände gefallen, im Osten ging es nicht langsamer, bald bis Malaysia.
Aber so schnell alles überrumpelt wurde, genauso schnell zerfiel dieses riesige Gebiet in kleinere Reiche. Viele Völker übernahmen diese erfolgreiche Religion. Malaysia wurde mit Spanien durch regen Handel verbunden. Die damalige Toleranz dieser Religion machte es möglich, die wissenschaftlichen Ergebnisse aus den verschiedensten Kulturkreisen zu übernehmen und einzubauen. Auf diese Weise kamen die alte, griechische Philosophie erneut und die indischen Zahlen nach Europa. Jeder Besiegte konnte seine Religion behalten, wenn er ein bisschen mehr Steuern bezahlte.
Aber auch hier machten sich schnell Brüche bemerkbar. Die einzige Tochter des Propheten Mohamed hatte einen Sohn, natürlich auch Mohamed. Sie musste nach Persien fliehen, weil der andere Mohamed seine Machtstellung gefährdet sah. Dadurch entstand dort der Schiitische Islam (vielleicht so etwas wie der Protestantismus bei den Christen), die anderen waren die Sunniten.
Man könnte jetzt fragen, wie aus dieser einst so erfolgreichen Religionsrichtung, dem Islam diese heutige, zurückgebliebene, beschränkte Dogmatik entstehen konnte.
Und das ist genau der Punkt: Der Glaube, der sie am Anfang trieb, die Frische, die ihnen Kraft gegeben hatte, nutzten nun herrschende Klassen, wie Mameluken (kastrierte Staatsdiener), machtgierige Herrscher, die an einer Fort- und Weiterentwicklung nicht interessiert waren, weil das ihre Position geschwächt hätte, aus. Ein starker Herrscher und seine stabile Macht bewirken am Anfang immer ein Aufblühen und sogleich darauf eine Dogmatisierung und ein Festfahren von gesellschaftlichen Normen und staatlichen Verfahrensweisen. Aber die Zeit bleibt nicht stehen. Wer sich nicht an neue  Umstände anpassen kann, geht unter. Das letzte Aufbäumen des Katholizismus, der neuentstandene Protestantismus und der dadurch hervorgerufene, langsame Zerfall des riesigen Habsburg-Reiches (Karl V.: „In meinem Reich geht die Sonne nicht unter.“ Da sich seine Herrschaft von Ungarn bis Mexiko erstreckte.) hatte neuen Schwung nach Europa gebracht. Länder konkurrierten miteinander, entwickelten neue Techniken und erschienen auf dem Weltmeer, dies ergab eine noch größere Globalisation, als unter dem Islam. Und das hat sich seit dieser Zeit nicht geändert. Die moslemischen Staaten und Gesellschaften zogen sich in einen starren Dogmatismus zurück.
Nicht alles Neue ist immer gut, aber es bietet noch nicht bekannte Möglichkeiten für die Menschheit sich weiterzuentwickeln. Der im 20. Jahrhundert entstandene Nationalismus in moslemischen Gesellschaften nutzte diesen Dogmatismus und machte alles nur noch schlimmer.
Ein Ayatollah Khamenei, der in Frankreich seine Exilzeit verbracht hatte, rief bei seiner Rückkehr auf dem Flughafen im Iran den jubelnden Massen zu: In Europa, in dieser Welt der Ungläubigen habe ich meine Augen nicht geöffnet, damit die Sünde meine Augen nicht trübt. Das ist nur ein Beispiel von vielen, wie Dogmatismus den Geist mit Blindheit schlägt.


Else
Else
Else
Else
Else

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