55) Yevgeny Zamyatin – George Orwell – Anthony Burgess – Herbert
Marcuse
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Yevgeny Zamyatin – George
Orwell – Anthony Burgess – Herbert Marcuse
Die alten Könige hatten das Privatleben der Leute
nicht gestört. Sie wurden nur von ihren Handlangern, den Adligen und der
Kirche unterstützt.
Aber Napoleon war der erste. Er war von ganz
unten gekommen, hatte sich hochgearbeitet und terrorisierte nun mit seinen
aberwitzigen Ideen die ganze Welt. Diese neue Art von Diktator erschien auch
in der Speisekammer und im Schlafzimmer. Er verlangte nicht nur das stille
Einverständnis, er wollte, dass man mit ihm jubelte. Er war förmlich süchtig
danach, vom Volk auf den Schultern getragen zu werden. Er war nicht mehr nur
Gottes Stellvertreter auf Erden, sondern wollte etwas erschaffen.
Die Restauration von 1816 hätte dann die alte
lauwarme Brühe, in der die Leute ihr Leben fristeten, wiederherstellen
sollen. Aber nur noch 100 Jahre sollte dieses Paradies für untätige Eliten
andauern. Im 20. Jahrhundert hob das unreife Volk, das mit der Demokratie
noch nichts anzufangen wusste, freche Zwerge in die Höhe. Fast jedes Volk
hatte seinen eigenen Clown, Deutschland Hitler, Italien Mussolini, Ungarn
Horthy, Spanien Franco, Russland Lenin, der auf Nationalismus baute, um sein
eigenes Himmelreich auf Erden einzurichten. Und das ergab den Stoff für neue,
literarische Werke:
Yevgeny Zamyatin mit seinem „МЫ” (Wir) war der
erste. Die Welt ist in 2 Teile geteilt: in unser System und die Äußeren, die
Primitiven, die Barbaren. Jedweder Kontakt zu jenen ist unmöglich. Bis es
doch gelingt.
George Orwell mit „1984“ der zweite. Das System
überwacht alles: „Big brother is watching you!“ und verlangt absoluten
Gehorsam und Unterwürfigkeit. Die Geschichte der Menschheit wird je nach
Bedarf anders gedeutet und umgeschrieben. Es ist zweifelhaft, dass Orwell,
wie so oft erklärt wird, nur das kommunistische System beschreiben wollte,
vor allem so kurz nach den Nazi-Schrecken.
Anthony Burgess mit „1985“ der dritte. Er
visioniert die Macht des Öls. Wahrscheinlich als Folgerung, dass die Welt vor
einem großen Konflikt oder Kampf um die Ressourcen der Welt steht. Die Frage
ist nur, wie er auf den Gedanken gekommen ist, dass den Arabern erlaubt wird,
ihr Öl unabhängig zu verkaufen, da sie ja nach dem 2. Weltkrieg von den
U.S.A. gezwungen wurden, es ausschließlich in Dollar auf den Weltmarkt zu
bringen. Vielleicht wollte er sich bei der U.S-Regierung einschmeicheln,
indem er die arabische Welt als großen Feind darstellte.
Der vierte und hier letzte in der Reihe ist
Herbert Marcuse mit „Der eindimensionale Mensch“. Das Modell des
beeinflussten, ohne über einen eigenen Willen verfügende Einzelne, der wie
der Esel, dem man eine Karotte vorhält, an der Nase herumgeführt wird, weil
er durch immer neue Konsumgüter gelocht wird, in ihm ständig neue Bedürfnisse
geweckt werden, von Dingen, die er eigentlich nicht benötigt.
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Else
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Donnerstag, 30. Juli 2020
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