27) Die Unmöglichkeit der Rente
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Die Unmöglichkeit der Rente
Jeder von uns träumt von einem ruhigen,
sorgenlosen Lebensabend ohne Stress. Besonders Vertreter von
Rentenversicherungen zeigen uns Bilder von glücklich lächelnden Sechzigern
und Siebzigern, wenn sie ihre Produkte an den Mann bringen wollen.
Zu früheren Zeiten baute der Familienvater ein
Geschäft auf, das der Sohn dann weiterführen sollte, oder zeugte sehr viele
Kinder, die ihn im Alter versorgen konnten. So lebten meist drei aber oft
auch vier Generationen unter einem Dach, wenn sie es bis in ein so hohes
Alter überhaupt schafften. Ich denke hier nicht an Hundertjährige. Die Frau
bekam ihr erstes Kind mit 15. So konnte sie mit “Glück oder Pech“ mit 30
eventuell schon Großmutter sein und mit 45 bereits Urgroßmutter. Heute sind
wir erstaunt, wenn jemand erzählt, sie/er habe 3-4-5 oder gar 6 Geschwister.
Diese “Kinderarmut“ ist eine Notwendigkeit,
besonders in Europa, da wir nach China und Indien die Region mit der größten
Bevölkerungsdichte haben.
Aber wer versorgt uns, wenn wir einmal alt
werden?
Bismarck, einer der größten Betrüger der
deutschen Geschichte, führte damals die staatliche Rente ein. Er brauchte
Geld, um seine gewaltigen, militärischen und politischen Ziele zu
verwirklichen. Hätte er dem kleinen Bürger ehrlich gesagt, dass er, Bismarck,
ein Umkrempeln Europas vor Augen hat, hätte man ihm dafür wahrscheinlich
keinen Groschen gegeben. Aber Bismarck wusste, dass er bis zur fälligen
Auszahlung der Renten sowieso nicht mehr an der Macht sein würde. Also nahm
er das Geld und verwendete es anderweitig.
Im ersten Weltkrieg ging dann alles verloren.
Danach fing man wieder damit an (Der kleine Mann hatte offensichtlich nichts
dazugelernt.), was 1929 der Weltwirtschaftskrise zum Opfer fiel. Die nächsten
Ersparnisse gingen im 2. Weltkrieg verloren. Aber der Glaube an die Rente,
dieser unermüdliche Geist, wollte nicht sterben. Und so begann man wieder,
dem Staat sein hart Erarbeitetes abzutreten. Doch 1990, zur Zeit des
Zusammenbruchs des Kommunismus, brach kein Krieg, oder nur ein kleinerer in
Jugoslawien, aus, der das Gesicht des Staates hätte retten können. Schon Ende
der Siebziger mussten Staatsväter erkennen, dass weder das nicht vorhandene
Bevölkerungswachstum, noch die Einwanderung von vor allem türkischen
Gastarbeitern die immer steigende Zahl an Rentnern würde versorgen können.
Rechnen wir einmal nach! Um einen Rentner zu finanzieren, müssen ungefähr 10
Jüngere eine Rentenabgabe bezahlen. Nehmen wir weiterhin an, dass nur 7 von
diesen Jüngeren es bis zum Rentenalter schaffen, dann brauchen wir für diese
schon 70 Jüngere. Die Bevölkerung müsste sich nach dieser Rechnung alle 2-3
Generationen verdoppeln. Jeder normal denkende wird mir zustimmen, dass das
einfach Blödsinn ist. Zudem leben wir immer länger, also werden immer älter.
Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten, dieses Problem
zu lösen:
- Das
Rentenalter wird heraufgesetzt
- Die
Bevölkerung wird dazu bewegt, wieder selbst für die Rente zu sorgen
Schon Ende der Siebziger Jahre fing man zum
Beispiel in Deutschland an, diese Selbstverantwortung wieder zu fördern. Für
Profite müssen Steuern bezahlt werden; nicht so aber für Rentenersparnisse,
sie bilden hier eine Ausnahme und die Zinsen sind meist höher, zusätzlich
staatlich garantiert.
Das klingt alles sehr schön. Aber was macht nun
so ein Arbeiter oder Arzt, der im Alter jetzt plötzlich über eine größere
Summe verfügt, die er mit eigener Arbeit ein ganzes Leben lang erspart hat,
aber für die er bislang keinerlei Sorge hatte tragen müssen, und zudem meist
keinerlei finanztechnische Kenntnisse besitzt?
Hier schlagen ihm die Versicherungen verschiedene
Möglichkeiten vor.
- Die
erste: Er vereinbart mit ihr eine feste niedrigere, monatliche Summe auf
Lebenszeit. Lebt er lange hat sie verloren, stirbt er bald, hat sie gewonnen
(Sie kalkuliert gut und verliert selten. Das ist ein Geschäft.).
- Die
zweite: Er vereinbart mit ihr eine höhere Summe für einen bestimmten Zeitraum
(10-20 Jahre). Stirbt er vorher, ist der Rest vererbbar. Lebt er länger, hat
er Pech gehabt.
- Die
dritte: Sie tätigt mit seinem Geld Investitionen, zum Beispiel an der Börse.
Wird Profit erwirtschaftet, wird ihm dieser nach Abzug von Bearbeitungskosten
und Steuern ausbezahlt. Wird Verlust erzielt, hat er verloren. Wenn noch
etwas bleibt, entscheiden seine Erben über das weitere Vorgehen.
- Die
vierte: Er investiert selbst an der Börse (Das ist ein Glückspiel, weil er
über keine Insiderinformationen verfügt. Er könnte genauso ins Kasino
gehen.).
- Die
fünfte: Er legt das Geld in einer Bank an und bekommt jämmerliche Zinsen und
ist so gezwungen, sein Kapital langsam aufzuleben.
- Die
sechste: Er investiert in eine Firma und beginnt wieder zu arbeiten, um zu
verhindern, dass sein Geld einfach verschwindet.
Es gibt keinen Ausweg!
Und hier kommen wir zur grundsätzlichen Frage, ob
so etwas wie eine Rente überhaupt möglich ist. Für eine Rente zurücklegen,
heißt sparen und lagern. Suchen wir ein einziges Konsumgut, das man 40 Jahre
lang (also vom zwanzigsten bis zum sechzigsten Lebensjahr) aufbewahren kann,
ohne dass es seinen Wert einbüßt oder verfault! Hier ist zu bemerken, dass
zum Beispiel Gold kein Konsumgut darstellt. Es gibt keines! Lebensmittel
werden schlecht und technische Produkte von heute würden in 40 Jahren
höchstens das Museum mit Freude in Empfang nehmen.
Deshalb sparen wir Geld. Nun! Nehmen wir eine
kleine geschlossene Gemeinschaft von Leuten. Alle arbeiten und produzieren.
Jetzt fängt einer an, Geld zu sparen, es dann zu verleihen und von den Zinsen
zu leben. “Ideal“ würde jeder rufen. Solange das nur einer macht, gibt es
kein Problem damit, dass hinter diesem aus Geld entstandenem Geld kein
wirkliches Produkt steht. Aber sobald die Hälfte der Gemeinschaft anfängt, so
zu leben, entsteht ein Produktemangel.
Wir müssen arbeiten, bis wir “sprichwörtlich“
umfallen, wollen wir nicht verhungern oder andere damit belasten, uns zu
versorgen.
Die Frage ist nur, ob wir nicht ein bisschen
Recht auf Versorgung als Rückleistung für geleistete Dienste haben oder ob es
nicht einfach ein Menschenrecht ist.
Und wie lange werden uns Staatsmänner/frauen noch
ins Gesicht lügen, dass unsere Rentenabgaben für unser Alter zurückgelegt
werden?
Wann werden sie uns endlich ehrlich sagen, dass
diese eigentlich nichts anderes sind, als zusätzliche Steuern?
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Else
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Dienstag, 21. Juli 2020
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