58) Moderne Auslegung von alten Stücken oder Bandello – Shakespeare –
West Side Story
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Moderne Auslegung von alten Stücken oder Bandello
– Shakespeare – West Side Story
Der italienische Schriftsteller Bandello schrieb
eine Liebesgeschichte, in der sich beide Liebende dem Tod hingeben, da das
Schicksal sie offenbar nicht füreinander bestimmt hatte.
Der Engländer Shakespeare erzählt von zwei
einander feindlich gesinnten Familien, deren jüngste Mitglieder Romeo und
Julia diesen Gegensatz nicht überwinden können. Zwar wollen sie zusammenleben
und versuchen mit einem Trick alles in Ordnung zu bringen, aber weil es auch
unter Liebenden Missverständnisse gibt, bleibt letztlich nur der Tod.
Amerika war schon immer und wird wahrscheinlich
noch eine gute Zeitlang das erwünschte Ziel von Einwanderern aus
wirtschaftlichen Gründen bleiben. Dabei entstehen gesellschaftliche
Spannungen. In den fünfziger Jahren waren es Konflikte zwischen Lateinamerikanern
und Weißamerikanern. Und natürlich verliebte sich ein junges Mitglied der
einen Gruppe in ein junges der anderen, was selbstverständlich wohlwollend
vom anderen Teil erwidert wurde. Nur den Volksgruppen selbst schien das,
nicht zu gefallen, deshalb musste der Liebhaber sterben.
Es gibt viele Geschichten, Dramen und heute auch
Filme, die sich auf dieses Modell stützen. Und doch ist jedes anders, in
seine Zeit und Umstände eingebettet.
Benjamin Britten erklärte einmal, dass sich die
Aufführung nach dem Geschmack der Zuhörer zu richten habe. Und deshalb
änderte er die instrumentale Zusammenstellung von Purcells „Dido und Eneas“.
Warum hat er nicht einfach ein neues Stück geschrieben?
Der bleibende Wert eines Stückes liegt nicht
darin, wie sehr es in verschiedenen Moderichtungen anwendbar ist, sondern wie
sehr es den Geist seiner Zeit wiederspiegelt. Wir sehen alte Stücke, hören
alte Musik oder lesen alte Literatur, um ein Bild davon zu bekommen, wie in
anderen Zeiten, unter anderen Umständen oder anderen Kulturkreisen über
gewisse Dinge gesprochen oder gedacht wurde; Vielleicht um daraus zu lernen,
zu erkennen, woher wir kommen, wie es zu dem gekommen ist, was wir
gegenwärtig haben und sind. Das Modell bleibt sehr oft das Gleiche, aber die
Umstände, wie wir dazu stehen, ändern sich. Und deshalb ist es sinnvoller
einfach ein ganz neues Stück zu schreiben, als es in unsere neuen Formen zu
pressen, wobei meistens nur ein verzerrtes Bild herauskommt.
- Oder
will man mit Assoziationen arbeiten und verwendet dazu schon vorhandene
Stücke?
- Oder
um den jüngeren Generationen die alten Stücke näherzubringen. Die Frage ist
nur, ob diese dann nicht ein verfälschtes Bild jener Zeit vermitteln.
- Wie
man auch Jesus, Josef, Maria und die Apostel immer in der jeweiligen Mode der
Zeit darstellte, wobei dann Leute zum Beispiel beim Ku-Klux-Klan einfach
dachten: „Gott ist weiß!“ Wobei wir heute wissen, dass Jesus, sollte es ihn
überhaupt gegeben haben, gekräuseltes Haar und eine halbbraune Hautfarbe
hatte, wie alle Juden zu jener Zeit in Palästina.
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Else
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Freitag, 31. Juli 2020
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