Mittwoch, 29. Juli 2020

52) Von den Räterepubliken zu Hitler, Mussolini, Horthy, Franco
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Von den Räterepubliken zu Hitler, Mussolini, Horthy, Franco

Ungarn, Spanien und Deutschland nach dem 1. Weltkrieg bieten ungefähr das gleiche Bild. Die alte Ordnung war zerstört, oder war von selbst schon so bröckelig gewesen, dass sie einfach zusammengebrochen war. Viele Herrschende fühlten sich wieder von einer französischen Revolution bedroht. Der Schrecken saß ihnen noch immer in den Knochen. Obwohl Napoleon selbst für spätere Generationen nicht unbedingt ein Vorbild war, hatte er sich doch zum Kaiser krönen lassen, und auch Revolutionäre, wie Danton oder Robespierre, die dann selbst ihrem eigenen Terror zum Opfer fielen, eigentlich nur Chaos hinterlassen hatten, war der Funke des Freiheitswillens im Volk entfacht. Leute, wie Engels, die die Geschichte neu interpretieren wollten, Marx, der die Wirtschaft anders erklärte (Adam Smith hatte sowieso keiner gelesen.), Verdi in Italien, sein Name war auch die Abkürzung für „Viva el rey de Italia“, Baudelaire mit seiner neuen Art der Dichtung, Manet mit nackten Frauen auf seinen Bildern, die Liste ist fast unendlich. Sie alle wollten eine Neuverteilung der Kosten des Lebens. Und mit den katastrophalen, wirtschaftlichen Folgen des 1. Weltkrieges hatten sich die führenden Klassen einfach selbst ins Bein geschossen. Überall war die Idee, dass sich der kleine Mann zusammentun müsse, zur Notwendigkeit geworden, das Vertrauen in Kaiser und König war zerstört. Der erste Weltkrieg hatte ein Umkrempeln gebracht, das man eigentlich 1816 mit der Restauration hatte verhindern wollen. Neue Wirtschaftsverhältnisse und Globalisation machten neue Gesellschaftsstrukturen nötig. Aber was weder die alten, herrschenden Klassen, noch neue Revolutionäre wirklich verstanden hatten, war die Bedeutung des freien Handels, der freien Marktwirtschaft. Die alten verstanden es nicht, weil sie die Wirtschaft kontrollieren wollten, und die neuen Revolutionäre verstanden es nicht, weil sie Gleichgerechtigkeit mit Gleichheit verwechselten. Aber Freiheit ist genau die Möglichkeit, in einer freien Umgebung Ungleichheiten aufgrund von Fähigkeiten zur Geltung bringen zu können, um mit Hilfe des dabei entstanden Überflusses versteckten, neuen Vorstellungen Raum zu verschaffen. Stattdessen versuchten alle Kräfte hinter sich zu sammeln, um ein nationales Ziel zu verfolgen. Im aufkeimenden Faschismus sah man die Waffe den von den herrschenden Klassen gefürchteten Kommunismus zu bekämpfen und grub sich dabei sein eigenes Grab. Wieder einmal ließ sich das Volk an der Nase herumführen und wählte statt eines Lebens in kultureller Erfüllung eines in nationaler, chauvinistischer Einschläferung. Nicht der Faschismus hat den Kommunismus aufgehalten, sondern der Kommunismus musste mit den herrschenden Klassen einen Kompromiss im modernen Liberalismus finden. Wenn beide, die oben und die unten, ein bisschen aufeinander Rücksicht nähmen, dann könnte das Projekt einer gleichberechtigten Weltgesellschaft funktionieren, in der der Einzelne akzeptiert und gefördert wird und so jeder durch seine Individualität seinen Teil zur Gemeinschaft beitragen kann.


Else
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