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Sonntag, 26. Juli 2020

41) der versteckte Name

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Der versteckte Name

Er war groß und seine Macht war unendlich. Sie verehrten ihn, weil sie ihn fürchteten. Er war überall und in allem. Nichts blieb ihm verborgen und er beanspruchte alles für sich.

Wenn er eine Frau sah, die ihm gefiel, dann nahm er sie.

Seine Boten waren schrecklich, mit 4 Köpfen, 8 Beinen, 8 Armen und 8 Flügeln. 2 Köpfe waren menschlich und 2 löwenhaft.

Zuerst dachten viele, dass er ein Wolf oder Tiger sei, später blickte man zum Himmel und hielt ihn für einen Adler. Der Adler wurde dann zu seinem Boten und man beobachtete seinen Flug.

Der Blick auf die Welt erweiterte sich, die schier unendlichen Weiten machten ihn zum Schöpfer der Erde und der Sterne. Wo waren seine Grenzen? Viele Königreiche, kleinere Herrschaften und genau so viele Sternbilder, für jedes sein eigenes. Oder für jede Seele einen Stern.

Er wurde unbeschreiblich und seine Wege unergründlich.

Manche wollten wie sein Ebenbild aussehen, anderswo war es gerade verboten, ihn darzustellen oder durch Worte zu nennen. Seine 90 Namen wurden im Geheimen ganz leise aufgezählt und bezeichneten nur seine Eigenschaften.

Umso mehr man über seine Schöpfung wusste, desto weiter zog er sich in den Ursprung zurück. Als es keinen Rückzug mehr gab, wurde er zum Symbol für Moral. Aber die Schrecken, die man in seinem Namen begangen hatte, machten das alles zu einer Lüge.

Wer wollte noch an ihn glauben? Mit wachsendem Selbstvertrauen des Einzelnen, verblich seine Gegenwart. Manchmal kommt er noch in Gestalt von Verlierern, die anderen ihre eigenen Minderwertigkeitskomplexe aufzwingen wollen.

Aber er will nicht sterben. Er ist in unserem Kopf geboren und wird nur mit unserem Tod dahingehen.

Er, der uns verfolgt, uns nicht in Ruhe lässt.

Er, der unser Gott sein will, weil wir selbst verantwortungslos unser Leben dahinleben wollen.

Gott, verlasse die Dummen nicht!

Zurück zur Liste!

Else