49) der Weg in den Alkoholismus
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Der Weg in den Alkoholismus
Ungefähr 10 Leute sitzen beieinander. Sie feiern.
Jeder trinkt 1-2 Bier oder Gläser Wein. Die Stimmung ist gut und um 11 Uhr
gehen alle nach Hause. Eine durchzechte Nacht gibt es nur bei Hochzeiten oder
anderen größeren Gelegenheiten. Man hat das ja von den Eltern gelernt, von
denen viele heute allein zu Hause trinken.
Mit 15 oder 16 fängt man an. Auch die Mädchen
trinken, natürlich sehr wenig. Einige Pärchen sind schon Jahre zusammen. Die
meisten springen von einem Partner oder von einer Party zum oder zur anderen. Mit 25 heiraten
einige und die letzten um die 30. Es gibt auch einige, die dieses vogelfreie
Leben noch weiter treiben. Aber langsam gibt es immer weniger private Partys
und irgendwann steht, im Allgemeinen ein Mann dann alleine da.
Keine Partys mehr, und Frauen gibt es in den
Kneipen auch nicht, wenn man die zumeist ausgebrannten Kellnerinnen weglässt.
Man erinnert sich an die gute Stimmung früherer Partys. Der Alkohol hilft
dabei. Der Besuch in der Kneipe wird immer häufiger. Jetzt trinkt man auch
mal ein Bier beim Besuch bei den Eltern. Der Alte freut sich, dass er nicht
mehr allein trinken muss. Die Mutter sieht das nicht gern, sie hat das
Beispiel ihres Mannes vor Augen. „Wann heiratest du endlich?“ kommt die
Frage, obwohl sie weiß, dass das niemanden auf Dauer vom Alkohol, der
gefährlichsten Droge Europas abhält. Sie ahnt schon, dass er auch allein in
seiner kleinen Wohnung immer häufiger zur Flasche greift.
Früher trieb er wenigstens ein bisschen Sport,
aber neben dem Alkohol ist das nicht möglich. Am Arbeitsplatz hat man mit 35
seine Grenzen erreicht, es geht nur noch langsam nach oben. Es fehlt der
Sinn: „Warum das alles?“ Andere haben ihre Familie und werden davon
getrieben. Sie müssen, sie haben keine andere Wahl. Aber sind wir den Tiere,
vom Instinkt getrieben? – Ja! Es ist schwierig, ein Ziel zu finden. Wir sind
doch keine Philosophen, die Bücher schreiben, sondern normale Leute.
Die Arbeit geht immer schwieriger, man steht
nicht mehr so leicht auf. Auch der Vorgesetzte hat schon Bemerkungen gemacht.
„Der mit seinem dicken Bauch, der frisst doch alles in sich hinein! Aber es
hilft nichts. Dieser Füßeküsser ist der Vorgesetzte.“ Sein Sohn kam letztes
Wochenende so betrunken nach Hause, dass er alles vollgekotzt hat. Er sagte
zu seinem Sohn: „Wenn du so weitermachst, endest du wie einer unserer Mitarbeiter,
dem wir bald kündigen werden!“ Und tatsächlich, er war ein paar Mal morgens
zu spät gekommen, seine Arbeit hatte er nicht mehr so gründlich erledigt, ihm
wurde gekündigt. Auch die letzten Wochen bis zum Ende der Kündigungsfrist
muss er nicht mehr im Büro erscheinen.
Zuerst war er geschockt, obwohl er es schon lange
geahnt hatte. „Was jetzt?“ Die erste Woche ist er ständig betrunken, er
genießt es buchstäblich, er kann endlich jeden Rausch ausschlafen. Seinen
Eltern erzählt er noch nichts. Aber er macht sich doch langsam Sorgen. Einen
neuen Arbeitsplatz findet er nicht sofort. So geht das noch ein paar Jahre
zwischen verschiedenen Arbeitsplätzen und Kündigungen, bis er dann die Angst
und Sorge „Was wird nun aus mir?“ ganz verliert und irgendwann wieder bei
seinen Eltern einzieht. Aber die machen das nicht lange. Am Anfang hatte sich
sein Vater noch gefreut, jeden Tag einen Trinkpartner zu haben.
Er weiß heute nicht mehr genau, wie es kam:
Irgendwann fand er sich auf der Straße, der Alkohol hatte auch die letzte
Erinnerung in ihm ausgewischt. Ein Arzt stellt später fest: Totaler geistiger
Abbau, nicht besser als eine Kartoffel. Dann bringt man ihn in eine Anstalt.
Seine Mutter, die ihn manchmal dort besucht, erkennt er nicht immer. Er weiß
auch nicht, dass sie das ganze von ihrer kleinen Rente bezahlt. Dass sein
Vater an einem Leberversagen gestorben ist, begreift er nicht mehr. „Es lebe
der Alkohol in der Kartoffel!“
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Else
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Mittwoch, 29. Juli 2020
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