Donnerstag, 23. Juli 2020

33) Marquis de Sade und die Unterwürfigkeit
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Marquis de Sade und die Unterwürfigkeit

Sade ist in unseren Gedanken fast unwiderruflich mit dem Wort Sadismus und seine Werke mit sexuellen Orgien verbunden. Wenn jemand etwas schreibt und dies von Lesern falsch verstanden wird, ist das, das muss zur Verteidigung der Leser betont werden, nicht nur der Fehler der Leser, sondern auch der des Schriftstellers. Warum hat er sich nicht klarer ausgedrückt? Oder vielleicht wollte er das, was er zu sagen hatte, ein bisschen verstecken?
Er sagte in seinem Buch „Justine“: Das Mitglied einer oberen Gesellschaftsschicht, wird sich nie bei einem Mitglied einer unteren Gesellschaftsschicht entschuldigen, weil das Mitglied der unteren Gesellschaftsschicht dies nicht verstehen würde.
Soweit de Sade. Was wollte er damit sagen? Ganz einfach. Stellen wir uns vor, Gott würde seinen Gläubigen sagen, dass er einen Fehler gemacht hat! Wie würden seine Gläubigen darauf reagieren? Natürlich würden sie das nicht verstehen, weil Gott angeblich unfehlbar ist. Und das gleiche galt zu Marquis Zeiten für den König und Adlige.
Noch ein paar Beispiele:
Als die ersten Weißen in verschiedene Teile Schwarzafrikas vordrangen, traten ihnen die Eingeborenen wie den Göttern entgegen, warfen sich vor ihnen auf die Erde und stellten den Fuß des Weißen auf ihren mit der Stirn den Boden berührenden Kopf. Wie hätte der Neger reagiert, wenn der Weiße dieses sich Unterwerfen nicht angenommen hätte? Als ich selbst im nördlichen Teil Afrikas reiste, kamen kleine Kinder und küssten mir wie einem hohen Herrn die Hand. Wie hätte ich mit meinen 23 Jahren darauf reagieren sollen? Wie soll man auf selbstauferlegte Unterwerfung oder Unterwürfigkeit reagieren?
Für die Ägypter zur Pharaonenzeit endete, war der Halbgott gestorben, das eigene Leben. Der König eines Negerstammes verkaufte seine Untertanen für ein paar billige Glasperlen an andere schwarze oder weiße Sklavenhändler. Für den armen Sklaven ging jetzt das Recht über Leben und Tod auf den neuen Herrn über. Er war ihm verpflichtet.
Sade selbst war Adliger und ihn, als Gebildeter, hatte wahrscheinlich schon lange die Frage beschäftigt, wo wohl die Grenze dieses Rechts liege. Es war die Zeit der Aufklärung, der französischen Revolution. Neue Fragen über die Würde des Menschen hatten sich gestellt. Auf seltsame Weise machte er sich über das alte Regime (der französischen Könige), für uns, wie ich sehe, nicht ganz verständlich, lustig.


Else
Else
Else
Else
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