47) Todesstrafe
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Todesstrafe
Hängt ihn auf! An den nächsten Baum! So brüllten
einige und die dumme Masse folgte.
Dann kam der Pfarrer und stellte sich auf die
Erhöhung, auf der der Beschuldigte an einen Pfahl gebunden stand. Es wurde
still. Gespannt schauten alle auf den Pfarrer, der sich erkundigte, worum es
ging, anstatt die Bibel herauszuziehen und sie zu ermahnen, dass dort steht:
„Du sollst nicht töten!“ „Der soll den ersten Stein werfen, der keine Sünden
begangen hat!“ oder „Wollt ihr genauso sein, wie gemeine Mörder?“
Als die Menge merkte, dass der Pfarrer keine
Einwände hatte, sondern nur das Recht beanspruchte, die letzte Beichte
abzunehmen, weil er dafür ja später von der Gemeinde bezahlt würde, wurden
sie wieder lauter.
Der Richter traf ein. Wieder beruhigten sie sich.
Anstatt die Leute davon zu unterrichten, was auch er hätte wissen müssen: Der
Staat und das Gesetz ist nach Hume ein Vertrag zwischen den verschiedenen
Mitgliedern einer Gemeinschaft, und sie wollen bei Regelungen helfen und wo
nötig, das Benehmen der Täter durch angemessene Strafe bessern, aber vor allem
unumkehrbare Schäden verhindern, und der Tod ist endgültig, ließ auch er sich
überzeugen, da er ja von den Leuten bezahlt wurde, die da gerade lynchen
wollten.
Ein dritter stellte sich ein. Angeblich der
Klügste von ihnen, den sie zu ihrem Vertreter gewählt hatten. Er war ein gelehrter
und belesener Mensch, hatte Geschichte studiert. Aber wagte nicht, dem
wütenden Pöbel zu widersprechen, weil er wusste, dass die Mehrheit zuerst
immer Recht hat und danach für ihre Missetaten nicht verantwortlich sein
will.
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Else
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Dienstag, 28. Juli 2020
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