Dienstag, 28. Juli 2020

47) Todesstrafe
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Todesstrafe

Hängt ihn auf! An den nächsten Baum! So brüllten einige und die dumme Masse folgte.
Dann kam der Pfarrer und stellte sich auf die Erhöhung, auf der der Beschuldigte an einen Pfahl gebunden stand. Es wurde still. Gespannt schauten alle auf den Pfarrer, der sich erkundigte, worum es ging, anstatt die Bibel herauszuziehen und sie zu ermahnen, dass dort steht: „Du sollst nicht töten!“ „Der soll den ersten Stein werfen, der keine Sünden begangen hat!“ oder „Wollt ihr genauso sein, wie gemeine Mörder?“
Als die Menge merkte, dass der Pfarrer keine Einwände hatte, sondern nur das Recht beanspruchte, die letzte Beichte abzunehmen, weil er dafür ja später von der Gemeinde bezahlt würde, wurden sie wieder lauter.
Der Richter traf ein. Wieder beruhigten sie sich. Anstatt die Leute davon zu unterrichten, was auch er hätte wissen müssen: Der Staat und das Gesetz ist nach Hume ein Vertrag zwischen den verschiedenen Mitgliedern einer Gemeinschaft, und sie wollen bei Regelungen helfen und wo nötig, das Benehmen der Täter durch angemessene Strafe bessern, aber vor allem unumkehrbare Schäden verhindern, und der Tod ist endgültig, ließ auch er sich überzeugen, da er ja von den Leuten bezahlt wurde, die da gerade lynchen wollten.
Ein dritter stellte sich ein. Angeblich der Klügste von ihnen, den sie zu ihrem Vertreter gewählt hatten. Er war ein gelehrter und belesener Mensch, hatte Geschichte studiert. Aber wagte nicht, dem wütenden Pöbel zu widersprechen, weil er wusste, dass die Mehrheit zuerst immer Recht hat und danach für ihre Missetaten nicht verantwortlich sein will.


Else
Else
Else
Else
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