Mittwoch, 15. Juli 2020

6) Von Matriarchismus über Polygamie zu Monogamie
Written by Rainer: rainer.lehrer@yahoo.com
Learn languages (via Skype): Rainer: + 36 20 549 52 97 or + 36 20 334 79 74
------------------------------

Von Matriarchismus über Polygamie zu Monogamie

Verschiedene Stämme in Afrika leben auch heute noch in einer Art Großfamilie. So eine Gemeinschaft oder Dorf besteht im Allgemeinen aus zwanzig Mitgliedern und drei Häusern, eines für die Tiere, eines für die Männer und eines für die Frauen.
Warum gerade zwanzig Mitglieder?
Für die Ernährung von einer Person sind ungefähr fünf Ziegen nötig, wenn man eine schlachtet und warten muss bis die nächste Ziege groß wird, vor allem geben sie nicht so viel Milch, wie zum Beispiel die Kuh. Bei zwanzig Menschen sind das zusammen hundert Tiere. Wasserlöcher sind dort eine Mangelware und zudem ziemlich klein. Die heraufquellende Wassermenge ist also für eine größere Anzahl von Mensch und Tier ungeeignet. Wenn die Gruppe größer wird, teilt sie sich. Da Männer und Frauen nicht im gleichen Haus wohnen, kann sexueller Kontakt nur tagsüber hinter einem Busch zustande kommen. Und da es keine Ehe gibt, wechselt man die Partner innerhalb der Familie nach Belieben. Dabei weiß jeder, wer seine Mutter war, aber keiner kann mit Sicherheit angeben, wer sein Vater ist. Um Inzucht zu verhindern werden von Zeit zu Zeit männliche Teile der Gemeinschaft mit solchen von anderen Gruppen ausgetauscht.
Dieses Modell der Gruppe kann für die Zeit bis vor fünftausend Jahren vor unserer Zeitrechnung als allgemein gültig betrachtet werden. Danach begann eine Art Regionalisation (das Vormodell unserer heutigen Globalisation). Die Gruppen wanderten, auch um mit anderen Handel zu treiben. Hier konnten sich die Alten nicht mehr Abend für Abend zusammensetzen, um die nötigen Maßnahmen zu besprechen, weil sehr oft wegen unvorhergesehener Ereignisse schnell Entscheidungen getroffen werden mussten. Also brauchte man eine führende Persönlichkeit, der alle untergeben waren und die alle Frauen für sich beanspruchte. Das ist die Polygamie.
Ungefähr vor viertausend Jahren gab es dann eine wirtschaftliche Revolution: Die Kuh wurde als Haustier gezähmt. Mit der Menge der Milch (Käse, Butter) einer Kuh war es für einen Mann möglich, eine Frau und ein paar Kinder zu ernähren. So begann die Monogamie mit einem Mann und einer Frau. Einer davon (der Mann) und eine andere davon (die Frau) führte wahrscheinlich zur Entwicklung des Artikels in der Grammatik (im heutigen Deutschen: der, die, das), und damit zum Monotheismus (‘der‘ Gott und nicht ‘ein‘ Gott).
George Sand, eine intime Freundin von Chopin, keine sehr gute oder bedeutende Schriftstellerin des neunzehnten Jahrhunderts, war für eine bestimmte Entwicklung der modernen Gesellschaft von größter Bedeutung. Sie war nämlich eine der ersten, die sich scheiden ließ und sich dann eine eigene gesellschaftliche Stellung aufbaute. Nach dieser Zeit kam es immer häufiger vor, dass eine Frau und ein Mann in einer sogenannten ‘wilden Ehe‘ zusammenlebten.
Heute geht die Menschheit immer weiter in diese Richtung einer großen ‘Landesfamilie‘, später dann ‘globalen Familie‘, weil auch die Staatsväter schon lange erkannt haben, dass ärmere Schichten der Gesellschaft bereits im Kinder- und Jugendalter unterstützt werden müssen, wenn man verhindern will, dass sie der Kriminalität anheim fallen. Das große Problem aber, das sich für jedes einzelne Individuum daraus ergibt, ist der immer schnellere Wechsel von Verhaltensformen, die keine Zeit mehr haben sich als Traditionen fest in die Gesellschaft einzuwurzeln. Ich möchte nicht sagen, dass ich das schlecht finde. Es ist meines Erachtens sogar wünschenswert, in der Gesellschaft eine gewisse Flexibilität zu erreichen, weil sich natürlich auch die Welt ändert und dadurch immer neues adäquates Verhalten nötig ist. Der Mensch müsste nur öfter seinen Kopf benutzen und nachdenken.


-----------------------------------------------
--------------------------------------------------
-------------------------------------------------
---------------------------------------------------

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen