6) Von Matriarchismus über Polygamie zu Monogamie
Learn languages (via Skype): Rainer: + 36 20 549 52 97 or + 36 20 334
79 74
|
------------------------------
|
Von Matriarchismus über Polygamie zu Monogamie
Verschiedene Stämme in Afrika leben auch heute
noch in einer Art Großfamilie. So eine Gemeinschaft oder Dorf besteht im
Allgemeinen aus zwanzig Mitgliedern und drei Häusern, eines für die Tiere,
eines für die Männer und eines für die Frauen.
Warum gerade zwanzig Mitglieder?
Für die Ernährung von einer Person sind ungefähr
fünf Ziegen nötig, wenn man eine schlachtet und warten muss bis die nächste
Ziege groß wird, vor allem geben sie nicht so viel Milch, wie zum Beispiel
die Kuh. Bei zwanzig Menschen sind das zusammen hundert Tiere. Wasserlöcher
sind dort eine Mangelware und zudem ziemlich klein. Die heraufquellende
Wassermenge ist also für eine größere Anzahl von Mensch und Tier ungeeignet.
Wenn die Gruppe größer wird, teilt sie sich. Da Männer und Frauen nicht im
gleichen Haus wohnen, kann sexueller Kontakt nur tagsüber hinter einem Busch
zustande kommen. Und da es keine Ehe gibt, wechselt man die Partner innerhalb
der Familie nach Belieben. Dabei weiß jeder, wer seine Mutter war, aber
keiner kann mit Sicherheit angeben, wer sein Vater ist. Um Inzucht zu
verhindern werden von Zeit zu Zeit männliche Teile der Gemeinschaft mit
solchen von anderen Gruppen ausgetauscht.
Dieses Modell der Gruppe kann für die Zeit bis
vor fünftausend Jahren vor unserer Zeitrechnung als allgemein gültig
betrachtet werden. Danach begann eine Art Regionalisation (das Vormodell
unserer heutigen Globalisation). Die Gruppen wanderten, auch um mit anderen
Handel zu treiben. Hier konnten sich die Alten nicht mehr Abend für Abend
zusammensetzen, um die nötigen Maßnahmen zu besprechen, weil sehr oft wegen
unvorhergesehener Ereignisse schnell Entscheidungen getroffen werden mussten.
Also brauchte man eine führende Persönlichkeit, der alle untergeben waren und
die alle Frauen für sich beanspruchte. Das ist die Polygamie.
Ungefähr vor viertausend Jahren gab es dann eine
wirtschaftliche Revolution: Die Kuh wurde als Haustier gezähmt. Mit der Menge
der Milch (Käse, Butter) einer Kuh war es für einen Mann möglich, eine Frau
und ein paar Kinder zu ernähren. So begann die Monogamie mit einem Mann und
einer Frau. Einer davon (der Mann) und eine andere davon (die Frau) führte
wahrscheinlich zur Entwicklung des Artikels in der Grammatik (im heutigen
Deutschen: der, die, das), und damit zum Monotheismus (‘der‘ Gott und nicht
‘ein‘ Gott).
George Sand, eine intime Freundin von Chopin,
keine sehr gute oder bedeutende Schriftstellerin des neunzehnten
Jahrhunderts, war für eine bestimmte Entwicklung der modernen Gesellschaft
von größter Bedeutung. Sie war nämlich eine der ersten, die sich scheiden
ließ und sich dann eine eigene gesellschaftliche Stellung aufbaute. Nach
dieser Zeit kam es immer häufiger vor, dass eine Frau und ein Mann in einer
sogenannten ‘wilden Ehe‘ zusammenlebten.
Heute geht die Menschheit immer weiter in diese
Richtung einer großen ‘Landesfamilie‘, später dann ‘globalen Familie‘, weil
auch die Staatsväter schon lange erkannt haben, dass ärmere Schichten der
Gesellschaft bereits im Kinder- und Jugendalter unterstützt werden müssen,
wenn man verhindern will, dass sie der Kriminalität anheim fallen. Das große
Problem aber, das sich für jedes einzelne Individuum daraus ergibt, ist der
immer schnellere Wechsel von Verhaltensformen, die keine Zeit mehr haben sich
als Traditionen fest in die Gesellschaft einzuwurzeln. Ich möchte nicht
sagen, dass ich das schlecht finde. Es ist meines Erachtens sogar
wünschenswert, in der Gesellschaft eine gewisse Flexibilität zu erreichen,
weil sich natürlich auch die Welt ändert und dadurch immer neues adäquates Verhalten
nötig ist. Der Mensch müsste nur öfter seinen Kopf benutzen und nachdenken.
|
-----------------------------------------------
|
--------------------------------------------------
|
-------------------------------------------------
|
---------------------------------------------------
|
|
Mittwoch, 15. Juli 2020
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen