Mittwoch, 15. Juli 2020

5) der Kuh-Kult
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Der Kuh-Kult

Lange Zeit hatte der Mensch als Nomade seinen Standort ständig gewechselt, und auch später, als er anfing Haustiere zu halten, beschränkte er sich auf solche, die seine Beweglichkeit nicht zu sehr beeinträchtigten, ziemlich anspruchslos waren, also kein Dach über dem Kopf brauchten und wenig Wasser tranken. Natürlich brachten aber diese Tiere weder viel Fleisch noch viel Milch. Das war die Ziege.
Vor ungefähr 4-5000 Jahren gab es dann eine wirtschaftliche Revolution. Der Mensch machte sich das Rind zum Haustier. Es war wesentlich anspruchsvoller, brauchte einen Stall, immer grünes Gras und frisches Wasser.
Aber die Kombination von einer großen Menge Fleisch und Milch, und der Ackerbau machte es ihm möglich, sesshaft zu werden. Die Bedeutung des Rindes als Haustier war so groß, dass man es wie eine Gottheit verehrte.
Und diese Erscheinung können wir auch teilweise noch heute in verschiedenen Kulturen erkennen. Angefangen bei den alten Ägyptern, die zu einem schwarzen Stier beteten, das jüdische Volk, das in der Wüste, während Moses auf dem Berg Sinai die zehn Gebote Gottes empfing, Baal, das goldene Kalb anbetete, über Indien, wo das Rind bis zum heutigen Tag nicht getötet werden darf, bis nach Spanien, wo wir die letzten Überreste dieser Kultur im Stierkampf finden.
Besonders der Stierkampf ist interessant. Das Model lässt sich leicht rekonstruieren. In einer Siedlung lebten vielleicht 10-20 Familien, die eine Herde von 50 weiblichen Tieren und dazu 2-3 Stiere hielten. Jedes Jahr gab es ungefähr 10 neugeborene Kälber, von denen, nach dem Gleichgewichtsgesetz der Natur (das wissen wir seit Darwin), nur 3-4 Tiere männlich waren. Aber eine größere Anzahl an männlichen Jungtieren hätte die Harmonie der Herde durch ständige Kämpfe um Domination gestört. Man musste diesen aggressiven Faktor ausschalten und einen Teil der männlichen Tiere schlachten, und machte daraus ein mit einem Kult verbundenes Fest. Wenn ein Jüngling in die Gemeinschaft der Männer aufgenommen werden wollte, musste er beweisen, dass er dazu bereit war. Er musste, wahrscheinlich mit seinen 13-14 Jahren einen einjährigen Stier mit einem Messer oder einer Lanze bewaffnet, töten. Später entwickelte sich daraus der ehrenhafte, im kaiserlichen Rom sehr beliebte, heute vor allem von Tierschützern und Humanisten scharf kritisierte Beruf des Toreros.


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