Sonntag, 16. August 2020

123) von Aristoteles bis heute
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Von Aristoteles bis heute

Es begann mit Aristoteles, einem aufmerksamen Beobachter, der als erster in Worte fasste, was der Mensch schon Jahrtausende machte: „Kraft und Wirkung!“ Doch auch er konnte mit Naturerscheinungen, wie Sonnenauf- und –untergang oder Wind, Regen und Blitz nichts anfangen, musste seinen Vorfahren folgen, die daraus Götter gemacht hatten. Der Mensch konnte grundsätzlich nur kleine Dinge beeinflussen.
Auch Franz von Assisi gab sich damit zufrieden. „Ich bin, weil in der Bibel steht, dass Gott mich geschaffen hat.“ Weiterhin ging er mehr auf soziale Fragen ein. So sollte sich jeder darauf beschränken, was das Geschick ihm bereitete. Im Schweiße seines Angesichts musste das tägliche Brot erwirtschaftet werden. Mehr zu haben oder zu verdienen, als man brauchte, war eine Sünde. Zinsen für etwas Geliehenes waren gegen Gottes Gebote. Das wirkliche Leben begann erst nach dem Tod.
Erst der Protestantismus brachte Änderung. Der Gläubige sollte das Reich Gottes schon auf Erden vorbereiten. So wurde angefangen, Profit zu erwirtschaften. Immer öfter Geld aus Geld, das zum Beispiel dem reichen Juden, von dem es vorher entliehen worden war, einfach nicht zurückgezahlt wurde, wenn der König oder Patrizier sich zu sehr verschuldet hatten. Geld entstand und verschwand wieder. Was für eine seltsame Welt! Etwas war oder kam von selbst?
Doch dies war der Gedankenanstoß für Newton. „Wir bringen nichts in Bewegung, alles ist schon in Bewegung. Wir können diese verlangsamen, beschleunigen oder ablenken.“ Bewegung durch oder von sich selbst! Kein König, kein Gott?
Ungefähr fünfzig Jahre später kamen die Ansichten über Wirtschaft an die Reihe. Adam Smith hatte drei Entwicklungen genauer unter die Lupe genommen, indem er Bevölkerungswachstum, Preisentwicklung und Produktionssteigerung im Frankreich Ludwigs XV, im damals schon parlamentarischen England und in den englischen Kolonien in Nordamerika miteinander verglich. Seine Schlussfolgerung lässt sich kurz zusammenfassen: Das Chaos funktioniert am besten, die Wirtschaft reguliert sich selbst.
Hundert Jahre darauf kam der nächste große Wissenschaftler, Charles Darwin, der sich nicht nur dadurch auszeichnete, ein wirklicher Humanist im modernen Sinn zu sein. (Als er die Urvölker zum Beispiel Feuerlands sah, schrieb er: „Es gibt keinen Grund uns für besser zu halten, weil unsere Verfahren genauso waren.“) Er stellte fest, dass es in der Natur eine Entwicklung gibt, die nicht geradlinig oder planmäßig abläuft. Es steht kein Wille dahinter, der sie und in ihr uns in eine bestimmte Richtung lenken würde. Von Zeit zu Zeit bestehen Rückschläge, wird auf ältere Entwicklungszustände zurückgegriffen. War er sich bewusst, dass er Gott leugnete? Gott zu leugnen, bedeutet, der Autorität an sich zu widersprechen.
Der Grundsatz „Gott hat die Welt erschaffen“ wurde mit „Die Welt hat ihre naturwissenschaftlichen Gesetze“ und „Die Erkenntnis über diese Gesetzmäßigkeiten erweitert sich“ ersetzt.
Weiterhin sind wir besonders in der Atomphysik in Tiefen vorgedrungen, die sich nicht mehr festhalten, sondern nur noch durch ihre Erscheinungsform messen lassen.
Und welche Fragen werden wir uns in der Zukunft stellen?


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