165) autoritärer Regime gegen Demokratie
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Autoritärer Regime gegen
Demokratie
Die Grundlage für Wohlstand
und verhältnismäßige Gleichgerechtigkeit ist Demokratie. Dies, wie es anfangs
des einundzwanzigsten Jahrhundert verstanden wird, beinhaltet das Wahlrecht
der Frauen, keine Diskrimination Andersdenkender oder Anderslebender, freie
Wahl des Wohnsitzes und des Arbeitsplatzes und so weiter. Es besteht in
modernen Industriestaaten die weitverbreitete Ansicht, dass es der innigste
Wunsch eines jeden Einzelnen ist, in einer solchen Gesellschaft zu leben, und
dass autoritäre Regime sich nicht lange halten können.
Dies klingt fast wie ein
Wahlprogramm einer fortschrittlichen Partei. Es gibt nur ein paar kleine
Schönheitsfehler. Die geschriebene Geschichte der letzten viertausend Jahre
betrachtet muss doch leider festgestellt werden, dass es eine solche Art von
freier Gesellschaft eigentlich erst seit knapp einhundert Jahren gibt.
Neunzehnhundertfünf bekamen die finnischen Frauen als erste in der Welt das
Wahlrecht, neunzehnhundertsechs wurde gesetzlich die Trennung von Staat und
Kirche in Frankreich festgelegt, eine genau geführte Statistik würde zeigen,
dass die wenigsten der Könige, Despoten, Diktatoren oder anderer
Alleinherrscher durch einen gewaltsamen Tod oder Thronverlust gestürzt
wurden. Die Vereinigten Staaten erleben heute (zweitausendsiebzehn bis
einundzwanzig), wie ein Clown alle diese Werte in Frage stellt und dabei noch
über eine große Zahl von Anhängern verfügt, in Europa sind Neofaschisten in
fast allen Staaten im Vormarsch, in Osteuropa (besonders Ungarn und Polen)
gibt es keine Demokratien.
Woher kommt dieses Vertrauen
in die Zukunft? Oder glaubt man vielleicht, dass sich die Menschheit, wie
beim Dialektischen Materialismus von Marx, unwiderruflich in Richtung
demokratischer Gesellschaften bewegt, ohne dass dazu die geringste Anstrengung
unternommen werden müsste.
Liebe Leutchen! Bitte
aufwachen! Schaut euch doch ein bisschen um!
Es ist eine Tatsache, dass
neunzig Prozent der Gesellschaft eine starke Hand wünscht, weil sie unter
Minderwertigkeitskomplexen leiden, dass sie zu faul sind, ihren eigenen Kopf
anzustrengen, dass es für diese Mehrheit wesentlich bequemer ist, nach
obenhin Füße zu küssen und nach untenhin zu treten, dass sie fast alle
intolerant sind und nationalistische, rassistische Neigungen haben.
Wir stehen erst am Anfang
der demokratischen Ära und es könnte ganz leicht zu einem schnellen Ende
kommen, wenn wir uns nicht alle auf die Hinterfüße stellen, um das Erreichte
zu verteidigen.
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Sonntag, 23. August 2020
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