Freitag, 21. August 2020

149) 1) Zufällig getroffen 2) Es gibt nur wenige Dinge 3) Frauen und ihre Männer
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1) Zufällig getroffen
2) Es gibt nur wenige Dinge
3) Frauen und ihre Männer

1) Zufällig getroffen
Ein schöner Tag für einen Spaziergang, und kein besonderes Vorhaben. Ich setzte mich auf eine Bank im Park und begann, zu lesen. Das Buch war nicht so interessant, aber man legt kein Buch weg, das nicht zu schlecht ist und schon zur Hälfte gelesen ist. Die Hunde oder Spaziergänger, die an meiner Bank vorbeigingen, bemerkte ich kaum.
Doch dann hatte ich das Gefühl, dass mich jemand anschaut. Ich hob langsam den Blick. Zuerst Füße und Beine, eine Frau, ein Herbstmantel, ganz elegant, dann blonde, kurze Haare. Sie lächelte. Ich suchte in meinem Gedächtnis. Wahrscheinlich bemerkte sie die Lücke in meinen Erinnerungen. Ein Vorname und ein Ort wurden mir genannt. Die Suche in meinen Gehirngängen ging weiter. Ja, nun hatte ich etwas gefunden: „Vor fünfundzwanzig Jahren?“ – „Richtig!“ – kam die Antwort. Ich wollte aufstehen, aber sie hatte sich schon gesetzt. Vielleicht wollte sie eine Umarmung umgehen, obwohl meine Überraschung noch immer zu groß war, um dies zu vollbringen. Ungefähr fünfundzwanzig Jahre früher hatte es in meinem Leben ein Mädchen gegeben, weder sehr lange, noch sehr prägend. Man würde das eine Liaison nennen, ich hatte auch nie viel an sie gedacht.
„Wie geht’s?“ – fragte sie. „Gut, danke. Und dir?“ – „Gut.“ Ihr Tonfall veranlasste mich zu der Bemerkung: „Das klingt nicht sehr überzeugend.“ – „Das sollte es auch nicht sein!“ – kam ihre Antwort langsam.
Jetzt begann sie, zu erzählen. Meine Gedanken kreisten um ihre Erscheinung. Fünfundzwanzig Jahre hatten auch sie geprägt, eine reife Frau, vielleicht ein bisschen überreif, aber noch nicht faul, auf keinen Fall. Sie hatte geheiratet, eine Tochter, die bereits im Ausland studierte, und ihr Mann mit Karriere.
Sie hatte ein paar Beiträge und Musikstücke von mir im Internet gelesen und gehört. Nun funkelten ihre Augen. „Wenn du so weitermachst, wirst du noch bekannt.“ Berühmte Leute trifft man nicht an jeder Straßenecke. „Du musst ein sehr interessantes Leben haben.“ – „Es ist sehr abwechslungsreich, aber sehr unsicher.“ – Sie dachte kurz nach: „Du lebtest auch vor fünfundzwanzig Jahren schon so und hast dich nicht geändert.“ Und jetzt fiel mir der Grund für unsere baldige Trennung ein und ich sagte lächelnd. „Es war für dich auch damals ein Problem, dass man mit mir nicht repräsentieren kann.“
Nach ein paar weiteren unbedeutenden Sätzen verabschiedeten wir uns. Sie ließ mich mit meinem Buch allein. Es ging so schnell, dass ich wieder keine Gelegenheit hatte, aufzustehen.

2) Es gibt nur wenige Dinge, bei denen wirklich ein Rückgrat gezeigt werden muss. In sonstigen Fällen spielen Schwächen keine Rolle.

3) Frauen und ihre Männer
In dem Buch „Kamasutra“ geht es nicht um die Beschreibung von hundertfünfzig verschiedenen Stellungen. Vor zweitausendfünfhundert Jahren befriedigten die Freudendamen ihre Kundschaft mit dem Mund. Dadurch war eine Erkrankung der Frau, oder Verbreitung von Geschlechtskrankheiten weitgehend ausgeschlossen (Es gab damals noch kein Aids.). Ein weiser wird zitiert, der behauptet, dass Frauen eigentlich keinen Orgasmus hätten.
In einigen afrikanischen Ländern wird den Mädchen zwischen dem achten und zehnten Lebensjahr noch heute der Klitoris herausgeschnitten. Sie sollen beim Geschlechtsverkehr weniger Freude empfinden und dadurch vor der Sünde des Fremdgehens bewahrt werden. Ich frage mich, ob es die dortigen Männer nicht stört, dass ihre Frauen beim ehelichen, sexuellen Akt selbstverständlich auch weniger Freude fühlen und zeigen.
Natürlich ist es am Beginn des einundzwanzigsten Jahrhunderts in Europa und Nordamerika nicht mehr ganz so schlimm, aber eine Machomentalität beherrscht auch diese Regionen noch immer, angefangen bei Lohnunterschieden bis zum Mutterschaftsurlaub. In großen Kulturzentren, in denen Frauen finanziell unabhängiger sind, suchen sie sich lieber einen feminineren Mann, vielleicht verstehe er sie besser.
Tatsache ist, dass Frauen Kinder gebären und schon deshalb eine wesentlich tiefere Beziehung zu ihren Kindern haben. Weiterhin wird es auch in der Zukunft für alleinerziehende Frauen nicht leicht sein. Ein Partner könnte ihnen dabei sehr behilflich sein. Die große Frage ist nur, wie man/frau so einen findet.
Es gibt viele Arten von Männern. Die meisten Kinder aus erster Ehe stammen meist von einem Traummann, mit dem es aber unmöglich war, ein gemeinsames Leben aufzubauen. Da ist dann der andere, der sich leicht beeinflussen lässt. Doch so einem fehlt oft Eigeninitiative, die Frau muss ihn erobern und er ist auch sonst mehr ein Waschlappen, zwar pflegeleicht, aber totlangweilig. Und wenn man/frau schließlich einen gefunden, ausgesucht und in ihren Bann gezogen hat, muss sie diesem jeden Tag mehrmals das Gefühl geben, dass er der Traummann, der einzige ist. Wahrscheinlich ist die Sache schwieriger mit einem Mann, als mit Kindern, vor allem, weil Sprösslinge im Normalfall nicht einfach weglaufen. Es kann den Frauen nicht verübelt werden, wenn sie mit dem Kopf und nicht mit ihrem Herzen oder Geschlechtsteil (bei Männern heißt dies: schwanzgesteuert) denken, oft sogar eine Rolle spielen. An Selbstverwirklichung ist hier sehr oft nicht zu denken, ihre gesamte Aufmerksamkeit und Ideenreichtum müssen auf dem Altar der Partnerschaft geopfert werden.


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