Donnerstag, 20. August 2020

142) 1) Ja, ja! Jeder Meier zu seiner Zeit! 2) Der gotische Dom = das Haus Gottes
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1) Ja, ja! Jeder Meier zu seiner Zeit!
2) Der gotische Dom = das Haus Gottes

1) Ja, ja! Jeder Meier zu seiner Zeit!

Wilhelm Meier gehörte zu einer Einheit der Militärpolizei des kaiserlichen Heeres und es war seine Aufgabe, Frontdeserteure zu stellen. Nun, Ende 1918 waren es so viele geworden, dass man sie nicht mehr zuerst zum Militärgericht schickte, sondern sofort, an Ort und Stelle hinrichtete. Und weil er sich für diese Arbeit als besonders geeignet zeigte, hatte man ihn mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet.

Adolf Meier saß mit seiner zehnköpfigen Familie, er, seine Frau und die acht Kinder, am Mittagstisch. Er hatte sich Hitlers Leitspruch angeschlossen und half nun das deutsche Volk zu vermehren. Als Ingenieur gab es für ihn in der Munitionsfabrik viel Arbeit, der Krieg musste vorbereitet werden, um die Schande von Versailles zu revidieren, die Herrschaft des Judenvolkes zu brechen. Die Kulturzerstörer, Slawen, Ungarn, Zigeuner sollten vom Erdboden vertilgt werden.

Richard Meier war Architekt. Die Bauindustrie beschäftigte vor allem Türken, die angeblich mithalfen, das deutsche Wirtschaftswunder zu schaffen. Aber seiner Meinung nach gab es mit diesen Halbaffen mehr Probleme, als Vorankommen. Die Fußballweltmeisterschaft hatte ihm endlich seinen deutschen Stolz wiedergegeben und der Welt gezeigt, wozu der Deutsche wirklich fähig war. Was wollten da diese 68-er Studenten! Alles schwule, langhaarige Taugenichtse, die von richtiger Arbeit keine Ahnung hatten!

Martin Meier, Biologielehrer in einer Realschule, liebte die Natur und hatte sich deshalb in einem kleinen Dorf, 30 km von der Stadt, ein Haus gebaut. Auf seinem Grundstück am Hang hatte er Weinstöcke angelegt. Die Jugend von heute sollte lieber guten, deutschen Wein trinken, anstatt sich mit Drogen aus exotischen Ländern kaputtzumachen! Natürlich fuhr er jeden Tag mit seinem Dieselauto in die Stadt, zum Gymnasium, und erklärte den Schülern, wie wichtig der Umweltschutz sei. Im Schulgarten hatte er, als Klassenlehrer, mit den geeignetsten Jugendlichen des Instituts ein Biotop angelegt.

Franz-Josef Meier arbeitete in einer bayerischen Stadtverwaltung, Abteilung Einwanderer. Zuerst hatte man da einen israelischen Staat in dieses Wespennest hineingepflanzt, das ergab die erste Flüchtlingswelle von Palästinensern. Der Bush war in den Irak einmarschiert und hatte keine Demokratie dorthin gebracht, sondern Chaos geschaffen. Die Merkel überflutete nun das Land mit Mohammedanern, die die christliche Kultur gefährdeten. Und wenn der Seehofer nicht so weich wäre, würde es in Bayern keine Neonazi-Partei, Alternative für Deutschland, geben. Man müsste da einfach hart durchgreifen, um diesen mittelalterlichen Moslems zu zeigen, dass man in der modernen, fortschrittlichen Welt und besonders in Europa die Würde der Frauen und Menschenrechte schützt.

Ja, ja! Jeder Meier zu seiner Zeit!

2) Der gotische Dom = das Haus Gottes
Er ragt hoch in den Himmel, damit ihn jeder auch im letzten Winkel des Landes sieht. In seinem Turm brüllen die Glocken, die den Tagesablauf der gesamten Bevölkerung bestimmen sollen. Der Eingang ist im Westen unter denselben Türmen, damit sich der Gottesfürchtige neben diesen Riesen sofort recht klein vorkommt. Am anderen Ende im Osten befindet sich die Sakristei, alles dort ist vergoldet und wenn nach neun Uhr die Messe beginnt hat die Sonne genau den richtigen Winkel, um die auf den harten, kalten Bänken Sitzenden zu blenden. Sie werden von dem Schreier im schwarzen Gewand aufgefordert, in die Herrlichkeit Gottes zu sehen. Wenn er seine moralischen Vorwürfe beendet hat, setzt plötzlich ein höllisches Gedröhn von hinten ein, die Orgel. Es ist wie ein Sturm, der über die Köpfe der Gepeinigten dahinbraust und sie zwingt, sich so klein wie möglich zu machen. Nach einer Stunde nicht nur Gehirnwäsche, sondern auch Durchschütteln ist der Arme für die ganze Woche, bis zum nächsten Sonntag gebrochen. Aber diese Leute sind Masochisten und manche brauchen diese seelischen Ohrfeigen sogar zwei oder dreimal in der Woche.


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