Freitag, 21. August 2020

150) 1) Versailles / Trianon oder die Hirngespinnste des einfachen Volkes 2) It isn’t easy 3) Es gab eine Zeit 4) Sollte jemand Unrecht haben 5) Man sagt dir
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1) Versailles / Trianon oder die Hirngespinnste des einfachen Volkes
2) It isn’t easy
3) Es gab eine Zeit
4) Sollte jemand Unrecht haben
5) Man sagt dir

1) Versailles / Trianon oder die Hirngespinnste des einfachen Volkes
Die Bauern und ihre Frauen waren gerade draußen bei der Feldarbeit, die alten und Kinder in den Häusern oder den Gärten um die Häuser beschäftigt, als die Kirchenglocke ertönte. „Was ist passiert? Ein Brand? Oder der Kirchendiener, der wieder einmal zu tief ins Glas geschaut hat?” Solche und ähnlich Fragen stellten sich die Dorfbewohner, während sie alles stehen und liegen ließen, um auf den Marktplatz vor der Kirche zu eilen.
Auf dem Balkon des einstöckigen Rathauses rechts von dem Gotteshaus erwartete sie ein Staatsbeamter. Als sich der Platz gefüllt und der Pfarrer das Gefühl hatte, dass alle anwesend waren, erhob er das Wort, um die durcheinanderredenden zur Stille zu bewegen. „Der hohe Staatsbeamte des Reiches hat euch etwas zu sagen!“ – fing er an. „Es lebe der Kaiser! Nieder mit den Franzosen, Juden und Bolschewiken!“ – ertönte es aus der Menge. Anscheinend hatte sie noch keiner darüber informiert, dass der Kaiser schon ein Jahr vorher abgedankt hatte. Naja, Berlin war weit weg und für die Bayern war ein Leben ohne König oder Kaiser, wie eine Mahlzeit ohne Brot.
„Deutschland ist verloren!“ begann der Staatsbeamte. „In Versailles wurde entschieden, dass unser Heimatland wirtschaftlich wichtige Gebiete an die Siegermächte abtreten muss!“ „Was? Obersdorf (eine Ortschaft zehn Kilometer weit von unserem Dorf der Geschichte entfernt) kommt zu den Franzosen? Niemals! Der Krieg ist noch nicht verloren!“ schrie ein alter Graubart, der sich vorsichtshalber in Schale, also in seine alte Gefreitenuniform, geworfen hatte. Als siebzehnjähriger hatte er in den Jahren 1870/71 an dem Feldzug gegen Frankreich teilgenommen und sich so tapfer geschlagen, dass er einen Arm und ein Bein verlor, eine Auszeichnung bekam und seither von der Dorfgemeinschaft verehrt und versorgt werden musste. „Wir werden den Franzus bis nach Hinterdorf zurücktreiben. Dort bin ich geboren, das geb ich nicht her.“

2) It isn’t easy to be great or grand. All small people always want to hide behind you!

4) Es gab eine Zeit, in der ich mich bemühte, den Erwartungen der Gesellschaft zu entsprechen, aber ohne größeren Erfolg, man wollte mich nicht haben.
Dann wandte ich mich ab. Man bestrafte mich und rief mir zu, dass ich sowieso bald zurückkehren werde. Sie wählten einen Hitler, Horthy, Mussolini und schämen sich nicht einmal dafür. Sie wählen heute, im Jahre zweitausendachtzehn, wegen der Einwanderer aus Afrika und Asien wieder AFD, weil sie aus der Geschichte nichts gelernt haben. Aber es interessiert mich nicht mehr, was die Gesellschaft denkt. Und dann kamen sie, verlangten meine Anerkennung. Sie haben Angst, dass ihr System zusammenbricht. Jetzt bitten sie mich. Ich brauche sie aber nicht. Wie erbärmlich sie doch sind!

5) Sollte jemand Unrecht haben, kann versucht werden, ihn zu verstehen, indem man seine Herkunft oder den Werdegang seiner Gedanken in Betracht zieht. Dies wird mildernde Umstände genannt. Aber entschuldigen kann ihn deshalb trotzdem nicht.

6) Man sagt dir, dass man dich liebt und nur das Beste für dich will. Wäre man wirklich daran interessiert, würde man in Betracht ziehen, ob du dich dabei auch wohl fühlst. Aber man möchte nur, dass du dich eingliederst. Man gibt dir das Gefühl, dass man sich für dich schämen muss. Dass diese Leute sich nicht für sich selbst schämen, verwundert mich immer wieder.


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