171) 1) Bellen aus Langeweile 2) Drei Arten von Problemen 3) Seltsame,
undankbare, sogenannte Historiker 4) Der arme auf der Straße 5) Die
autoritäre oder Macho Gesellschaft
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1) Bellen aus Langeweile
2) Drei Arten von Problemen
3) Seltsame, undankbare,
sogenannte Historiker
4) Der arme auf der Straße
5) Die autoritäre oder Macho
Gesellschaft
1) Bellen aus Langeweile
Ein schöner, sonniger
Frühlingstag, zusätzlich noch Feiertag, ein bisschen raus aus der Wohnung,
die zu so einem Zeitpunkt einfach zu eng wird, ganz egal, wie groß sie ist.
Sich in die nahgelegenen Wälder zu begeben hat keinen Sinn, man könnte dort
das Gefühl haben, sich in der Fußgängerzone der Innenstadt zu befinden. Der
eine oder andere arbeitet in seinem Garten, Marmorlöwen aus Kalk oder
Sandstein verhässlichen die Eingänge der Garagen. Manchmal schaut der eine
oder andere Hund durch ein Loch im Zaun und zieht sich dann wieder auf seinen
Ruheplatz zurück.
Ein Bekannter bat mich, auf
so einen kleinen Ausflug, seinen Hund mitzunehmen. Die gleichen Straßen und
kleinen Wege. Verfolgt vom Gebell der Hunde in allen Stimmlagen, vom
kleinsten mit der tiefsten Stimme, bis zum größten der damit droht, den Zaun
zu überspringen. Mein vierbeiniger Begleiter läuft ganz ruhig neben mir her,
als ob er den ganzen Zirkus nicht vernehmen wollte, manchmal schnüffelt er an
diesem oder jenem Pfahl oder Busch. Jetzt lässt sich auch das eine oder
andere Gesicht an irgendeinem mit Vorhang verhängten Küchenfenster erblicken.
Der Hund neben mir schaut mich an, als ob er sagen wollte: „Es tut mir schon
sehr leid, aber ich kenne weder diese Straßen, noch diese Genossen.
Vielleicht langweiligen sie sich?“ Ich streichle ihm über den haarigen Kopf.
„Vielleicht hast du Recht. Wahrscheinlich sind sie auch nicht anders, wie
ihre bellenden Genossen, eingeschlossen in ihren kitschigen Minireichen.“
2) Drei Arten von Problemen
Es gibt drei Arten von Problemen: die selbstgemachten, die unlösbaren und
die lösbaren. Mit ersteren sollte man sich nicht beschäftigen, weil es sie
eigentlich nicht gibt oder nicht verändert werden können, und die Ursachen
des letzteren sind meist mit ein bisschen Nachdenken leicht zu erkennen.
3) Seltsame, undankbare,
sogenannte Historiker
Doch gibt es noch immer
seltsame, sogenannte Historiker, die uns weißmachen wollen, dass die
Französische Revolution für Europa eine Katastrophe war. Ich spreche hier
nicht nur über Anatole France, einen Romantiker des „Ancien Regime“. Hat
einer von diesen jemals darüber nachgedacht, wie viele Todesopfer der
Absolutismus forderte, oder eine Königin, die zu sagen wagte, dass die Leute
doch Gebäck essen sollen, wenn sie kein Brot haben. Diese Halbgebildeten
sollten sich doch endlich vor Augen führen, dass sie selbst nie sogenannte
Historiker hätten werden können, wenn kein Umsturz stattgefunden hätte, weil
sie ganz sicher nicht zu dieser Schicht von Begünstigten gehört hätten, denen
es möglich war, eine Schule oder gar eine Universität zu besuchen. Genau sie
haben ihren Aufstieg dieser neuen Gesellschaftsordnung zu verdanken und dass
sie blutig war, hängt damit zusammen, dass eine Diktatur nicht eingesteht,
Fehler gemacht zu haben und einfach zurücktritt. Wie viele Unschuldige
mussten ihr Leben lassen, um diesen undankbaren Historikern zu ermöglichen,
heute öffentlich und frei ihre Meinung sagen zu können.
4) Der arme auf der Straße
Vor der Kirche, auf dem
Markt bettelt er für ein wenig Geld. Früher reichte das meist nur für ein
Stück Brot, heute in der Wohlstandsgesellschaft kann er sich davon auch jeden
Tag betrinken. Die „ehrbaren“ Bürger gehen stolz an ihm vorbei, manche werfen
ein bisschen Geld in seinen Hut, den er ihnen entgegenstreckt, damit sie
seine schmutzige Hand nicht einmal aus Versehen berühren, oder gar sehen
müssen. Die Gesellschaft ist böse auf ihn, weil er sich nicht eingliedern
will, weil er weniger Füße küssen will, als sie. Jeden Tag geben sie sich der
Illusion hin, dass sie aus eigener Kraft etwas aufgebaut haben, diesen Status
in der Hierarchie erreicht haben. Nur der arme Bettler zeigt ihnen jeden Tag,
dass sie noch mehr betteln und Füße küssen müssen, als er.
5) Die autoritäre oder Macho
Gesellschaft
Der Mann: Jeden Tag muss ich
meinen Vorgesetzten die Füße küssen. Aus den Vorteilen, die ich mir dadurch
geschaffen habe, trete ich die unteren, schaffte mir diesen Wagen an und
setzte diese Frau hinein, für die ich der Herr bin. Wenn es einen
Machtwechsel gibt, muss ich schnellstens meine alten Herren verraten und die
Seiten wechseln.
Die Frau: Frauen aller Welt!
Schaut her! Dieser Mann herrscht über mich, jeden Tag küsst er für mich die
Füße der Mächtigen, stolz sehe ich auf alle Frauen unter mir herab. Er ist
durch seine Vorgesetzten und ich bin durch ihn.
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Montag, 24. August 2020
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