Montag, 24. August 2020

171) 1) Bellen aus Langeweile 2) Drei Arten von Problemen 3) Seltsame, undankbare, sogenannte Historiker 4) Der arme auf der Straße 5) Die autoritäre oder Macho Gesellschaft
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1) Bellen aus Langeweile
2) Drei Arten von Problemen
3) Seltsame, undankbare, sogenannte Historiker
4) Der arme auf der Straße
5) Die autoritäre oder Macho Gesellschaft


1) Bellen aus Langeweile

Ein schöner, sonniger Frühlingstag, zusätzlich noch Feiertag, ein bisschen raus aus der Wohnung, die zu so einem Zeitpunkt einfach zu eng wird, ganz egal, wie groß sie ist. Sich in die nahgelegenen Wälder zu begeben hat keinen Sinn, man könnte dort das Gefühl haben, sich in der Fußgängerzone der Innenstadt zu befinden. Der eine oder andere arbeitet in seinem Garten, Marmorlöwen aus Kalk oder Sandstein verhässlichen die Eingänge der Garagen. Manchmal schaut der eine oder andere Hund durch ein Loch im Zaun und zieht sich dann wieder auf seinen Ruheplatz zurück.
Ein Bekannter bat mich, auf so einen kleinen Ausflug, seinen Hund mitzunehmen. Die gleichen Straßen und kleinen Wege. Verfolgt vom Gebell der Hunde in allen Stimmlagen, vom kleinsten mit der tiefsten Stimme, bis zum größten der damit droht, den Zaun zu überspringen. Mein vierbeiniger Begleiter läuft ganz ruhig neben mir her, als ob er den ganzen Zirkus nicht vernehmen wollte, manchmal schnüffelt er an diesem oder jenem Pfahl oder Busch. Jetzt lässt sich auch das eine oder andere Gesicht an irgendeinem mit Vorhang verhängten Küchenfenster erblicken. Der Hund neben mir schaut mich an, als ob er sagen wollte: „Es tut mir schon sehr leid, aber ich kenne weder diese Straßen, noch diese Genossen. Vielleicht langweiligen sie sich?“ Ich streichle ihm über den haarigen Kopf. „Vielleicht hast du Recht. Wahrscheinlich sind sie auch nicht anders, wie ihre bellenden Genossen, eingeschlossen in ihren kitschigen Minireichen.“

2) Drei Arten von Problemen

Es gibt drei Arten von Problemen: die selbstgemachten, die unlösbaren und die lösbaren. Mit ersteren sollte man sich nicht beschäftigen, weil es sie eigentlich nicht gibt oder nicht verändert werden können, und die Ursachen des letzteren sind meist mit ein bisschen Nachdenken leicht zu erkennen.

3) Seltsame, undankbare, sogenannte Historiker

Doch gibt es noch immer seltsame, sogenannte Historiker, die uns weißmachen wollen, dass die Französische Revolution für Europa eine Katastrophe war. Ich spreche hier nicht nur über Anatole France, einen Romantiker des „Ancien Regime“. Hat einer von diesen jemals darüber nachgedacht, wie viele Todesopfer der Absolutismus forderte, oder eine Königin, die zu sagen wagte, dass die Leute doch Gebäck essen sollen, wenn sie kein Brot haben. Diese Halbgebildeten sollten sich doch endlich vor Augen führen, dass sie selbst nie sogenannte Historiker hätten werden können, wenn kein Umsturz stattgefunden hätte, weil sie ganz sicher nicht zu dieser Schicht von Begünstigten gehört hätten, denen es möglich war, eine Schule oder gar eine Universität zu besuchen. Genau sie haben ihren Aufstieg dieser neuen Gesellschaftsordnung zu verdanken und dass sie blutig war, hängt damit zusammen, dass eine Diktatur nicht eingesteht, Fehler gemacht zu haben und einfach zurücktritt. Wie viele Unschuldige mussten ihr Leben lassen, um diesen undankbaren Historikern zu ermöglichen, heute öffentlich und frei ihre Meinung sagen zu können.


4) Der arme auf der Straße

Vor der Kirche, auf dem Markt bettelt er für ein wenig Geld. Früher reichte das meist nur für ein Stück Brot, heute in der Wohlstandsgesellschaft kann er sich davon auch jeden Tag betrinken. Die „ehrbaren“ Bürger gehen stolz an ihm vorbei, manche werfen ein bisschen Geld in seinen Hut, den er ihnen entgegenstreckt, damit sie seine schmutzige Hand nicht einmal aus Versehen berühren, oder gar sehen müssen. Die Gesellschaft ist böse auf ihn, weil er sich nicht eingliedern will, weil er weniger Füße küssen will, als sie. Jeden Tag geben sie sich der Illusion hin, dass sie aus eigener Kraft etwas aufgebaut haben, diesen Status in der Hierarchie erreicht haben. Nur der arme Bettler zeigt ihnen jeden Tag, dass sie noch mehr betteln und Füße küssen müssen, als er.


5) Die autoritäre oder Macho Gesellschaft

Der Mann: Jeden Tag muss ich meinen Vorgesetzten die Füße küssen. Aus den Vorteilen, die ich mir dadurch geschaffen habe, trete ich die unteren, schaffte mir diesen Wagen an und setzte diese Frau hinein, für die ich der Herr bin. Wenn es einen Machtwechsel gibt, muss ich schnellstens meine alten Herren verraten und die Seiten wechseln.

Die Frau: Frauen aller Welt! Schaut her! Dieser Mann herrscht über mich, jeden Tag küsst er für mich die Füße der Mächtigen, stolz sehe ich auf alle Frauen unter mir herab. Er ist durch seine Vorgesetzten und ich bin durch ihn.


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