129) Bestechung (Korruption) oder Staatsorganisation
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Bestechung (Korruption) oder
Staatsorganisation
Der ägyptische Pharao saß
auf seinem Thron und ließ sich von den Gesandten Äthiopiens beschenken. Felle
von Löwen, Antilopen, reichlich bearbeitete Elfenbeinfiguren, Kristalle,
Gläser, Edelsteine und Metalle wurden ihm zu Füßen gelegt, außerdem tausende
von Fässern mit Lebensmitteln, die unmittelbar in seine Vorratskammern
wanderten. Sehr viele Stämme aus allen Himmelsrichtungen waren zu
Tributzahlungen verpflichtet und genossen dafür seinen Schutz, oder wurden
wenigstens nicht mehr so häufig von Ägyptern ausgeraubt. Äthiopische Sklaven
und Krieger sollten seinen Haushalt und sein Heer stärken. Wenn der Pharao
die Gesandten nicht auspeitschen ließ, bedeutete es, dass er mit den Gaben
nicht unzufrieden war und nun ein Jahr lang bis zur nächsten Ernte diesen
Teil seines Reiches vergessen würde.
Der Minotaurus wartete in
seinem Labyrinth auf die Opfer der Athener, jeweils sieben Mädchen und
Jünglinge. Natürlich wurden sie nicht von ihm gefressen, wie es die Sage
erzählt. Die Insel Kreta brauchte neue, junge Sklaven, Arbeiter, Krieger,
aber vor allem neues genetisches Material, um Inzucht zu verhindern. Deshalb
forderten sie nicht nur von den Athenern diesen jährlichen Tribut, oder heute
nennen wir das Steuer.
Das römische Reich war zu
seiner Zeit das organisierteste. Die eroberten Länder wurden dem Staat
einverleibt. Augustus verlieh die Konsuln- und Prokonsulnämter, das
bedeutete die Führung und das Recht des Steuereintreibens in den einzelnen
Provinzen, an den Meistbietenden unter den Patriziern. Diese wiederum teilten ihre Provinz in kleinere Einheiten, die sie weiterverliehen. Und so ging es
weiter die Hierarchie hinunter bis zum kleinen Bauern, der diese Steuern
bezahlte. Der Wirkungsgrad war niedrig, von zum Beispiel hundert Geldstücken
kam ungefähr eines beim Kaiser an. Das gleiche Verfahren wurde bei
Handelslinien angewandt, die er an Patrizier verlieh.
Erst Napoleon änderte diese
Ordnung oder Unordnung, indem er nach Vorbild der französischen Revolution
ein Schulsystem einführte, in dem Staatsbeamte ausgebildet wurden, die dann
diese Ämter gegen regelmäßige Bezahlung ausübten. Die Einnahmen des Staates
stiegen gewaltig. Natürlich ließen diese Beamten auch gern ein bisschen Geld
von Privatpersonen in ihre eigenen Taschen wandern. Deshalb wurde ein
Kontrollbeamtentum geschaffen, um dies zu verhindern. Ein neuer
Strafsachverhalt entstand, den wir Bestechung nennen.
Und so steht der Staat heute
immer vor dem Dilemma seine Handlanger gut genug zu füttern, damit sie nicht
bestechlich werden, also loyal oder treu bleiben, aber ihnen doch nicht zu
viel zu geben, damit für das Funktionieren und die zu erledigenden Aufgaben
genug bleibt.
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Dienstag, 18. August 2020
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