Mittwoch, 26. August 2020

180) Die Zukunft Osteuropas, vom Baltikum bis Griechenland (geschrieben März 2019)
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Die Zukunft Osteuropas, vom Baltikum bis Griechenland (geschrieben März 2019)

Mit dem Zusammenbruch des Kommunismus im Jahre 1990 war die kulturelle, politische und wirtschaftliche Trennung Osteuropas vom westlichen Teil des Kontinents beendet. Sowohl Ost-, als auch Westeuropa hatten darunter gelitten. Die Entwicklung war auf jedem Gebiet verlangsamt worden, Russland hatte Westeuropa für die Osteuropäer, als treibender Motor, nicht ersetzen können. Nun galt es für NATO und EU, Osteuropa dem erneuten Einfluss Russlands zu entziehen. Deshalb wurden die Ostblockländer in diese militärische und jene wirtschaftliche Organisation eingegliedert. Es war natürlich jedem klar, dass die Zurückgebliebenheit Osteuropas fast zu unüberwindbaren Problemen führen würde. Schnell stellte man jedoch drei Dinge fest: 1) Es wird noch sehr lange dauern, bis auch Russland, oder wenigstens der europäische Teil des Riesenreiches, politisch zu Europa gehören kann. 2) Russland stellt auch nach dem Zusammenbruch seines diktatorischen Regimes durch sein Waffenarsenal, hauptsächlich Atomwaffen, weiterhin eine militärische Gefahr dar. 3) Russland ist aber sowohl wirtschaftlich, als auch militärisch nicht mehr in der Lage, Osteuropa unter seine Kontrolle zu bringen.
EU und NATO hatten aber nicht damit gerechnet, dass Russland ein so großer, störender Faktor bleiben würde. (1. Teilung Russlands: Während des ersten Weltkrieges, nach der kommunistischen Revolution 1917 versuchten vor allem England und Frankreich das neue Regime zu schwächen, Waffen und Berater wurden hauptsächlich zur Krim geschickt, um den Widerstand gegen das neuentstandene Regime zu unterstützen. 2. Teilung Russlands: Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus verlor das Reich in den neunziger Jahren große Teile seiner Ländereien mit Bodenschätzen, vor allem in Asien, und wirtschaftlich wichtige Teile am Baltikum und im Süden (z.B. Ukraine). Russland hatte keinen Ausgang zum Baltikum und Schwarzen Meer mehr (zum ersten Mal wieder seit Peter dem Großen). 3. Teilung: Wahrscheinlich nach dem Tod von Putin. Russland finanziert sich fast ausschließlich durch den Verkauf von Energieträgern an Westeuropa. Die EU-Länder aber werden in den nächsten 30 Jahren ihren Energieverbrauch auf erneuerbaren Energiequellen umstellen können und dann geht Russland Pleite.)
Der Bürgerkrieg in Jugoslawien ist hauptsächlich der Untätigkeit der EU und NATO zuzuschreiben. Dieses Vielvölkerland hatte sich jahrzehntelang durch finanzielle Hilfen sowohl aus dem Westen als auch aus Russland aufrechterhalten. Weder der Westen noch der Osten wollten damals, dass Jugoslawien sich dem anderen Block zu sehr nähert. Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus war diese Gefahr vorbei und NATO und EU ließen diese Region einfach verhungern. Der dortige Bürgerkrieg ist eine Folge sozialer Spannungen. Zurzeit gibt es wieder so ein Jugoslawien an der Grenze der Interessengebiete, Weißrussland und Ukraine.
Der restliche Teil Osteuropas, die baltischen Länder, Polen, Tschechei, Slowakei, die Länder des Balkans bis hinunter nach Griechenland werden wieder vernachlässigt, nur als billiger Absatzmarkt benutzt, ihre fähigen und willigen Arbeitskräfte werden nach Westeuropa gelockt, für große westeuropäische Firmen ist es wesentlich vorteilhafter Fabriken in Osteuropa als im unsicheren Asien aufzubauen, wegen Steuervergünstigungen, billigen Arbeitskräften, sie müssen ihre technischen Innovationen nicht preisgeben, wie z.B. in China. Dabei spielt es anscheinend für EU und NATO keine große Rolle, ob in diesen Ländern Maffia-Regime ihr Unwesen treiben, demokratische Entwicklung unmöglich machen. In Ungarn z.B. erhielt das Orban-Regime in 8 Jahren finanzielle Mittel in Höhe von 45% des GDPs und erwirtschaftete daraus ein Wirtschaftswachstum von nur 17%.
Ich warne die EU und U.S.A. davor, zu denken, dass Westeuropa verschont bleibt, wenn sich soziale Spannungen in Osteuropa zu Konflikten ausbreiten. Die Folgen solcher Krisen führen zwangsläufig zur Entvölkerung der östlichen Gebiete, zu viele wirtschaftliche Einwanderer in Westeuropa ergeben auch in Westeuropa soziale Spannungen, Ausländerhass und schließlich eine Radikalisierung der westeuropäischen Gesellschaft, und somit ein Ende der Demokratie in ganz Europa.


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