Mittwoch, 19. August 2020

135) Du sollst nicht begehren deines nächsten Weib!
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Du sollst nicht begehren deines nächsten Weib!

Eine Gruppe von Nomaden kommt zu einem Wasserloch in der syrischen Halbwüste. Seit Tagen waren sie auf der Suche nach dem kostbaren Nass gewesen, und jetzt ist dort schon eine andere Horde. Für beide ist hier kein Platz und nicht genug Wasser. Ein Kampf entfacht sich. Der Verlierer muss meist nicht nur einen Teil seiner Tiere, sondern auch das eine oder andere Mädchen abtreten. So oder ähnlich mag es vor drei-vier tausend Jahren ausgesehen haben. Der Stärkste überlebte, der Schwächere wurde ausgeraubt, getötet oder verdurstete. Auch der Führer einer Gruppe hatte seine Position durch Kampf erlangt, alle Tiere und Frauen gehörten ihm, die übrigen Männer waren seine Diener und Untertanen.
Dann kam die Kuh als Haustier, eine wirtschaftliche Revolution. Mit ihrer Milch, Butter, Käse und so weiter war ein Mann jetzt fähig, eine Frau und mehrere Kinder zu ernähren. Aber so ein Tier ist anspruchsvoller, benötigt immer frisches Gras, Wasser, einen Stall und kann nicht so große Strecken zurücklegen. Man musste sich niederlassen. Die erste Welle zwischen Jordan und Mittelmeer waren die Phönizier, dann die Juden und später die Palästinenser. Dörfer und kleinere Städte entstanden. Man betrieb Landwirtschaft, baute Schutzwälle um die Siedlungen gegen feindliche Nomaden, und Dämme für die Wasserversorgung. Das ruhige Leben und der verhältnismäßige Reichtum brachte eine Umstrukturierung und Demokratisierung der gesellschaftlichen Beziehung mit sich. Nun war es nicht mehr nötig, dem anderen das Vieh oder Weib zu rauben, um zu überleben, man war vielmehr auf die Hilfe und Zusammenarbeit des Nachbarn angewiesen. Neue Gesetze wurden geschaffen: Du sollst nicht stehlen! Du sollst nicht begehren deines nächsten Weib!



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