Samstag, 15. August 2020

121) IV) Guten Morgen
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IV Guten Morgen

„Du willst also, dass ich an der Gesellschaft teilnehme. Hm! Aber sie wollen doch alles ausschließen, was anders ist!“ – „Richtig, alles, weil es unbequem ist.“ – „Unbequem? Ich beschäftige mich nicht mit ihnen. Warum wollen sie mich dann nicht in Ruhe lassen.“ – „Die Sache ist nicht ganz so einfach. Stell dir vor, du gehst jeden Morgen den gleichen Weg, aber jeden Abend ändert jemand die Buslinie, die Fahrtrichtung in Einbahnstraßen und so weiter! Jeden Morgen müsstest du ihn neu entdecken. Das ist unbequem. Auch Leute, die anders sind, sind unbequem.“ – „Haha, ein gutes Beispiel. Also, du möchtest sagen, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist. Oder ich würde dies Faulheit nennen. Und dann denken sie auch noch, dass sie besser sind. Dabei ist es egal, ob wir über Gläubige, Konservative oder Alternative und Liberale sprechen. Der eine der seinen Nachbarn verurteilt, weil er homosexuell ist, und der andere, der sein Haus mitten in den Wald baut, weil er die Natur ‘so‘ liebt.“ – „Jede Gruppe, Richtung oder Mode hat ihren eigenen Kodex. Man könnte es auch als Snobismus bezeichnen. Grundsätzlich gibt es Sitten, Bräuche. Daraus wird Moral, die dir von der Umgebung aufgezwungen wird. Auf der anderen Seite stehen Grundsätze, die du dir selbst aufbauen musst. Das letztere ist harte Arbeit, deine eigenen Wertvorstellungen in dir zusammenzustellen.“ – „Wenn ich dich richtig verstanden habe, möchtest du damit ausdrücken, dass gesellschaftliche Arbeit eigentlich bedeutet, Leute zu erziehen, ihre eigenen Gedanken zu haben. Ist das überhaupt möglich?“ – „Betrachten wir ein bisschen die Geschichte! Vom Sklaven, dessen Leben mit dem des Pharaos endete zum heutigen Menschen.“ – „In Ordnung, es wurde schon ein wenig besser. Aber stell dir eine Firma vor! Sie kann nur funktionieren, wenn sich alle eingliedern. Wenn da jeder versuchen würde, seine eigenen Ansichten zu verwirklichen, bräche alles zusammen. Du kannst von Leuten nicht erwarten, dass sie sich am Arbeitsplatz wie wirkliche Sklaven verhalten, aber dann im Privatleben den Kopf benutzen.“ – „Du meinst, Erziehung sei nicht genug?“ – „ Richtig! Irgendwann hat Marx geschrieben: ‘Die Arbeit bestimmt dein Bewusstsein.‘ Diese Aufgabe ist zu groß oder weitgehend für mich. Ich kann die Leute beeinflussen, aber ich kann den wirtschaftlichen Ablauf nicht verändern.“ – „Das brauchst du auch nicht! Mit dem entstehenden Bewusstsein kommt es zu Wünschen und neuen Bedürfnissen. Der Mensch wird dann von selbst danach streben.“ – „In fünftausend Jahren!“ – „Dann wärest du für sie veraltet, wie heute Ku-Klux-Klan.“ – „Gibt es keine Werte oder Ansichten, die ewig gelten? Zum Beispiel Hippokrates oder Demokratie?“ – „Auch die Demokratie von Athen hat sich weiterentwickelt. Nicht nur die Mehrheit zählt, sondern die Würde des Menschen, die Teilung der Staatsgewalten, die Medien als vierte Säule und die Mitsprache des kleinen Bürgers!


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