Donnerstag, 20. August 2020

143) Demokratie und freie Marktwirtschaft als Garantie für Wohlstand und Gleichberechtigung der Menschheit und jedes Einzelnen????????
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Demokratie und freie Marktwirtschaft als Garantie für Wohlstand und Gleichberechtigung der Menschheit und jedes Einzelnen????????

Um diesem Thema auf den Grund zu gehen, ist es ratsam, mit dem zwanzigsten Jahrhundert anzufangen, da die parlamentarischen Einrichtungen in Frankreich, England oder den Vereinigten Staaten des neunzehnten Jahrhunderts mit eingeschränkten Wahlrechten für Arme, Frauen oder Farbige dem heutigen Verständnis von Demokratie noch in keiner Weise entsprechen.
Das erste Gegenbeispiel für wirtschaftlichen Aufschwung trotz totalitärer Staatseinrichtung, das sofort ins Auge springt, ist das Japan der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Jene Erscheinung lässt sich leicht erklären. 1) Der japanische Kaiser und mit ihm die dortige, führende Klasse hielten die einfache Bevölkerung  wie Sklaven und leiteten die Wirtschaft bewusst zu einer exportorientierten. 2) Die asiatischen Märkte dieser Region lagen sowohl für die Europäer, als auch die U.S. Amerikaner einfach zu weit entfernt. 3) Nach dem ersten Weltkrieg hatten sich auch die meisten führenden Industrieländer auf Selbstversorgung eingestellt, um die Abhängigkeit von anderen Ländern zu verringern, was es Japan erleichterte, diese Lücke auszufüllen.
Als Lehrer hatte ich Ende des zwanzigsten und Anfang des einundzwanzigsten Jahrhunderts mehrmals die Gelegenheit, Lernende aus Japan und Südkorea zu unterrichten. Es waren immer nur Männer und wenn es einmal ein Paar war, saß die Frau immer im Hintergrund und machte für ihren Mann Notizen, sprach aber nie ein Wort. Dies zeigt, wie traditionell oder vielleicht besser gesagt, wie zurückgeblieben diese Gesellschaften noch bis zum heutigen Tag sind, obwohl man durchaus meinen sollte, dass hochindustrialisierte Länder, wie Japan, Südkorea, Taiwan (Nationalchina) oder Singapur nicht nur über einen gehobenen Wohlstand, sondern auch über eine fortschrittliche Gesellschaftsstruktur verfügen müssten.
Die U.S. Amerikaner hatten mit dem Einstieg in den zweiten Weltkrieg gewartet, bis sich Deutsche, Engländer, Franzosen und Japaner so sehr aufgerieben hatten, halfen auch noch ein gutes Stück bei der totalen Zerstörung mit, dass sie (U.S.A.) nach den Kampfhandlungen über die einzige, intakte Industrie und somit über dreiundvierzig Prozent der Weltproduktion verfügten. Nun verteilten die Nordamerikaner Konzessionen und Aufträge an die Länder, die für ihre strategischen Pläne wichtig waren, vor allem den kommunistischen Block zu umzingeln. Weiterhin besetzten sie die drei größten Wasserstraßen, Panama-Kanal, Golf von Somalia und Straße von Singapur, stationierten ihre Kampfschiffe im Persischen Golf, und boten den arabischen Ölländern ihren Schutz an, natürlich unter der Bedingung, das Öl nur noch in Dollar zu verkaufen. Da der Ölverbrauch weltweit immer mehr stieg, konnten die U.S.A immer wieder kostenlos Dollar herausgeben, weil der Weltmarkt Geldmittel brauchte, um die Geschäfte abzuwickeln. Wer sich dagegen aufbäumte, wurde bestraft (siehe Irak). Alle anderen Länder wurden arm gehalten. Wäre also zum Beispiel Deutschland in Nordafrika gelegen, wäre es heute auch genauso arm wie Marokko.
Es ist natürlich klar, dass eine nordamerikanische Weltherrschaft weitaus besser ist, als eine russische oder chinesische. Nur sollte man die U.S.A. nicht für selbstlose Engel halten. Zuviel Blut klebt auch an ihren Händen.
Wirkliche Demokratie und freie Marktwirtschaft hat es eigentlich nie gegeben, und die Aussichten darauf sind auch in Zukunft nicht sehr rosig. Im Kleinen funktioniert der freie Markt meist sehr gut, aber sobald die Interessen zu groß und wichtig werden, entstehen Kartelle, oder der Staat oder verschiedene Länder bringen diesen gewinnbringenden Markt unter ihre Kontrolle. Wir kaufen nicht, was wir wollen, sondern was wir bekommen können.
Auf der einen Seite werden natürlich große, finanzkräftige Firmen gebraucht, um kostspielige Unternehmungen, wie Bohrtürme, Raketen für Satelliten und so weiter zu ermöglichen. Die Frage ist nur, wo die Grenze zwischen Einmischung in den freien Markt und die Notwendigkeit der Finanzierung von teuren Großprojekten zu ziehen ist.

Wie geht es nun weiter? Der Weltstaat?
Es gibt eine internationale Raumstation die schon seit Jahren im Weltall um die Erde kreist. Bis zur Mitte des einundzwanzigsten Jahrhunderts wird der Mensch auf dem Mars leben und dort eine eigenständige Kolonie aufbauen. Es wäre also ein Witz, sich auf der Erde wie die Urmenschen in konventionellen Kriegen gegenseitig die Köpfe einzuschlagen, während wir Menschen aller Nationen in den Weltraum schicken, um dort zusammenzuarbeiten.
Ein Weltstaat wäre wünschenswert, da dadurch die Gefahr größerer Kriege vermieden werden kann. Aber so ein Superstaat birgt auch ein großes Risiko. Es ist ein Witz  der Geschichte, dass ehrliche Leute, wie zum Beispiel Edward Snowden, der es mit seinem Gewissen nicht vereinbaren konnte, unschuldige Bürger abhören zu müssen, aus den U.S.A. ins Russland Putins flohen. In einem Weltstaat könnte man sich nirgendwo mehr verstecken, und ich sehe momentan nicht das kleinste Anzeichen dafür, dass der Mensch reif genug wäre, einer Weltdiktatur zu wiederstehen, oder sie gar zu verhindern. Ein Großteil will sich ja gerade unterordnen, sehnt sich nach einem Führer, der ihnen sagt, was sie zu denken und zu tun haben. Stellen wir uns die Katastrophe vor, eine einzige Person hätte auf der ganzen Welt die absolute Vollmacht. Der einfache Bewohner ruft nach Kontrolle des Internets, als ob er nicht wüsste, dass neben wirtschaftlicher Unabhängigkeit des Einzelnen, der Unabhängigkeit der Gerichtsbarkeit, der Gesetzgebung, der Staatsgewalt der freie Fluss von Information, also freie Medien, die beste Garantie für persönliche Freiheit sind.


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