168) Nordafrika
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Nordafrika
Hoch in den Bergen lebte er
mit seiner Frau. Im Umkreis von fünfhundert Metern, gab es noch ein paar
Häuser. Wenn er nicht verstand, was ihm der Deutsche sagte, ließ er es sich
aufschreiben, ging ins Haus und zeigte es seiner Frau, die es ihm übersetzte.
Ihr Vater war Gastarbeiter in Deutschland, sie war dort geboren und in die
Schule gegangen. Mit dreizehn brachte sie der Vater nach Nordafrika zurück,
um sie dort mit einem Einheimischen zu verheiraten.
Es ist ungefähr neun Uhr
morgens. Vor dem Haus sitzen Männer und rauchen ihre Sipsi mit Kif-Kif,
während eine Gruppe Frauen mit Kindern sich in die Berge begibt. Am
Nachmittag um drei Uhr kommen sie mit einem großen Pack Holz auf dem Rücken
zurück, während die Männer noch immer dort sitzen und darauf warten, dass sie
endlich etwas Warmes zum Essen bekommen. Der Deutsche langweilt sich und
fragt seinen Gastgeber, ob er nicht einen Ball hätte. Der Einheimische schaut
ihn ein bisschen seltsam an und fragt, wozu er so etwas brauche. „Wir könnten
ein bisschen Fußball spielen, anstatt unnütz hier rumzusitzen.“ „Fußball ist
etwas für Kinder, oder für Leute, die nichts zu tun haben.“ war die Antwort
des verärgerten Gastgebers.
In der Nähe des Zentrums der
Stadt gibt es eine kleine Grünanlage von zweihundert Meter Durchmesser, um
diese läuft ein mehrspuriger Einbahnverkehr. Der Deutsche sucht einen
Taxistand und fragt einen Einheimischen. „Stop the taxi from the road!“ Die
Taxis fahren dort immer im Kreis herum, um den Leuten zu zeigen, dass sie
funktionieren. Ein Taxi, das nicht fährt, funktioniert nicht.
Du kennst viele Sprachen und
verstehst viele Leute. Aber dein Hund ist klüger, als du. Er verständigt sich
mit allen Hunden in der Welt. Das klingt fast, wie eine alte, arabische
Weisheit.
Geschafft! Endlich in einem
Taxi, obwohl der doppelte Fahrpreis bezahlt werden musste, weil der Fahrer
sonst nicht bereit gewesen wäre, auch den Hund mitzunehmen. Im Taxi hängen
verschiedene Schilder aus. Eines liest sich so: „Défense de cracher!“ (Spucken
verboten!) Während der Fahrer immer wieder einmal anhält um für die hinteren
Plätze neue Fahrgäste aufzunehmen. Im Allgemeinen hat ein Taxi sechs Mitfahrerplätze:
zwei vorne auf dem Beifahrersitz und vier hinten auf den Rücksitzen. Für den
Kofferraum findet sich keiner.
Es ist Winter und alles mit
Schnee bedeckt. Der kleine, barfüßige Nordafrikaner führt den Europäer durch
die Berge um das kleine Dorf herum und erfreut sich seiner Lehreraufgabe, er
will dem Fremden die Sprache der Einheimischen beibringen. Er selbst geht
fast nie in die Schule, weil er seinem Vater bei der Feldarbeit helfen muss.
Deshalb sind seine Fremdsprachenkenntnisse fast nicht vorhanden. Auf dem
kleinen Ausflug zeigt er auf Spuren im Schnee, Hasenpfoten und benennt es mit
der einheimischen Bezeichnung. Der Europäer will ein guter Schüler sein und
wiederholt gehorsam das fremdklingende Wort. Beim nächsten Schneefeld stellt
der Europäer seinen Fuß in den Schnee und zeigt darauf. Der junge Nordafrikaner
schaut ein bisschen verärgert, weil dies nicht seinen Vorstellungen
entspricht, aber lässt sich überreden und gibt auch dieser Spur seinen Namen.
Darauf folgt die Hand. Am Ende setzt sich der Europäer kurz in den Schnee,
steht wieder auf und zeigt darauf. Dies ist für den Jungen zu viel. Nach dem
Ausflug trifft der Europäer diesen Nordafrikaner nie wieder.
Es ist Sommer, ein schöner
Tag, der Europäer kommt aus dem Haus, um einen Ausflug zu machen. Der
Gastgeber zeigt mit dem ausgestreckten Arm auf eine Bergspitze, mit den
Worten, dies sei der höchste im ganzen Land, aber er selbst sei noch nie dort
oben gewesen. Der Fremde macht sich auf den Weg. Nach fünf Stunden hat er die
Spitze erreicht. Vor seinen Augen öffnet sich ein wunderbarer Ausblick. Aber
mit Enttäuschung muss er feststellen, dass es weiter südlich schneebedeckte
Bergspitzen gibt. Er nimmt ein paar Brocken von weiter unten und bringt sie
nach oben. Wenn dies jeder so macht wird aus diesem Hügel vielleicht doch
noch ein richtiger Berg.
Müll begleitet die
Landstraße, Plastik verwest nicht, wie die früher benutzten, natürlichen
Stoffe, wie Holz und Tierfelle. Nach einer Zeit vermehrt sich die Müllmenge,
bildet langsam die Form eines umgedrehten Trichters in den man hineinfährt.
Der Trichter wird immer breiter und dann kommt die kleine Stadt in Sicht.
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Sonntag, 23. August 2020
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