155) Trump oder die absolute Dummheit
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Trump oder die absolute
Dummheit
(inspiriert von Hajdu
László) 14. Juni 2018
Die Aufkündigung des Pariser
Klimaabkommens, die Aufkündigung des Atomwaffenkontrollvertrages mit dem
Iran, der Austritt aus der Wirtschaftsgemeinschaft mit den asiatischen
Ländern im Pazifik, die Verlegung der amerikanischen Botschaft von Tel Aviv
nach Jerusalem, das Treffen mit dem Diktator von Nordkorea.
Was geht in Trumps Kopf vor?
Oder vielleicht besser: Geht in seinem Kopf überhaupt etwas vor? Verstehen kann
man das ganz sicher nicht mehr, aber man kann die Erscheinung analysieren und
versuchen, zu erklären.
Gehen wir in der Geschichte
ein bisschen zurück! Die Deutschen und Japaner hätten den Zweiten Weltkrieg
sowieso verloren, auch ohne die verspätete Hilfe der Amerikaner. Vielleicht
hätte es zehn Jahre länger gedauert, aber den Deutschen gelang es weder
England einzunehmen, noch die Russen in die Knie zu zwingen und die Japaner
wären früher oder später in China verblutet, ein Brocken, der auch für ihren
Appetit einfach zu groß war.
Amerika war das einzig
wichtige Industrieland das von Zerstörung ganz verschont blieb. Nach dem
Krieg hielt die U.S.A. dreiundvierzig Prozent der Weltwirtschaftsproduktion
in den Händen. Wenn sie jemanden aus dem Blutkreislauf der Weltwirtschaft
ausschließen wollten, bekam so ein Land einfach keine Aufträge oder wurde mit
einem Embargo belastet.
Die Amerikaner legten einen
Ring von Vasallenstaaten um den kommunistischen Block (China, Warschauer
Pakt), von Skandinavien über Deutschland, Italien, Griechenland, Türkei,
Syrien, Irak, Iran, Pakistan, Indien, Singapur, Taiwan, Japan bis Südkorea.
Deutschland und Japan mit ihren viel gerühmten Wirtschaftswundern wurden
nicht zu Agrarstaaten degradiert, sondern aufgebaut, weil man sie im kalten
Krieg gegen den kommunistischen Block brauchte. Wäre Deutschland in
Nordafrika gelegen, so wären die Deutschen heute genau solche Bettler wie die
Flüchtlinge, die verzweifelt versuchen, über das Mittelmeer nach Europa zu
kommen. Auch eine gesellschaftlich zurückgebliebene Gesellschaft, wie die
japanische oder südkoreanische, mit ihren fast feudal anmutenden Strukturen
würde höchstens im Samurai-Tourismus glänzen.
Schon im neunzehnten
Jahrhundert hatten die Amerikaner sich den Panama-Kanal gesichert, jetzt
wurde Singapur wie eine Art Gibraltar aufgebaut und der Golf von Somalia
besetzt, um sich die wichtigsten Wasserstraßen der Welt zu sichern.
Der Persische Golf mit
seinen Ölvorkommen fiel ihnen in den Schoß, weil sie sowieso schon dort
waren, hatten sie doch die Russen während des zweiten Weltkrieges über den
Iran mit Waffen und allem Möglichen versorgt. Die Truman-Doktrin (Wer die
Interessen der U.S.A. am Persischen Golf stört, muss mit Krieg rechnen.) war
nur noch das Pünktchen auf das „i“. Wie Maffia-Organisationen in den Straßen
von Neapel schlugen sie den dort neuentstandenen arabischen Staaten vor, sie
zu beschützen, unter der Bedingung, ihr Öl nur in Dollar zu verkaufen. Es war
vorauszusehen, dass der Ölverbrauch in der Welt steigen würde. Man muss kein
Wirtschaftsfachmann sein, um zu wissen, dass ein Wachstum der Warenmenge auf
dem Markt auch eine größere Menge an Zahlungsmitteln nötig macht, weil es
sonst zu Deflation führt. Die U.S.A. musste nun nur noch Dollar zum Papierpreis
herausgeben, und konnten dann fast fünfzig Jahre lang ihren Wohlstand und
ihre Militärausgaben, um die ganze Welt zu kontrollieren, finanzieren.
Zur Zeit von Ronald Reagan
war der Vorsprung der Amerikaner in der Weltwirtschaftsproduktion von oben
erwähnten dreiundvierzig Prozent auf siebzehn Prozent gesunken. Das Star
Wars-Programm des amerikanischen Präsidenten beschleunigte nicht nur den
wirtschaftlichen Zusammenbruch der Sowjetunion (Stalin hatte den
Zusammenbruch umgangen, indem er Mao die Atombombentechnologie verkaufte.
Putin hat ihn umgangen, indem er sie dem Iran und Nordkorea verschacherte.),
sondern brachte auch die U.S.A. an den Rand der Pleite (Dieser Schauspieler
war nicht nur in Hollywood eine kleine Nummer, aber für die U.S.A. fast eine
Katastrophe.). Er wollte sich einfach diese Lorbeeren auf das eigene Haupt
setzen. Aber schon damals wurde klar, was immer offensichtlicher wurde: Die
Vorherrschaft der U.S.A. in der Welt war zu Ende. Als dann auch noch ein
Diktator, wie der irakische Saddam Hussein sein Öl nicht nur für Dollar,
sondern für Yuan, Yen und Schweizer Franken verkaufen wollten, musste er
bestraft werden (Wir wissen heute, dass es im Irak keine
Massenvernichtungsmittel gab.), um andere davon abzuschrecken, das gleiche zu
versuchen, was die Machtstellung der Vereinigten Staaten noch schneller
geschwächt hätte. Kriege, wie der afghanische, um eine Pipeline von
Kasachstan durch Pakistan zum Arabischen Meer zu bauen, waren nur noch
aberwitzige Ideen eines jüngeren Bushs, um seine Waffenlobby zu befriedigen.
Der ruhigere Obama
beschränkte sich auf sein Obama-Care-Programm, das so kostspielig war, dass
es ihm für auspolitische Spielereien keinen Spielraum erlaubte.
Soweit zur Vorgeschichte!
Und nun kam ein Trump. In
seinen Anfangsjahren war er wenigstens einmal tatsächlich und mehrmals fast
Pleite gegangen. Damals hatte ihn sein Vater gerettet. Aber als Präsident der
Vereinigten Staaten musste er nun selbst aufpassen. Und das hatte er gelernt:
Die Bilanz von Einnahmen und Ausgaben muss stimmen. Das Obama-Care-Programm
konnte er nicht annullieren lassen, weil dazu auch seine Parteifreunde nicht
mehr bereit gewesen wären, da sie doch wiedergewählt werden wollten. Also
musste er außenpolitisch und wirtschaftlich sparen. Umweltschutzmaßnahmen,
auch wenn sie die Zukunft eines Landes bedeuten, sind teuer und zahlen sich
noch nicht sofort in barer Münze aus. Es ist weiterhin vorauszusehen, dass
das arabische Öl im Weltmachtspiel erheblich an Gewicht verlieren wird, oder
besser, schon verloren hat. Vor allem verfügen auch die Vereinigten Staaten
selbst über bedeutende Vorkommen. Amerikanische Soldaten in verschiedensten
Ländern zu stationieren, ist zu kostspielig. Und nun macht er aus der Not
noch eine Tugend, provoziert Unruhen in Palästina (Nach dem Motto: Ich
langweile mich, es soll doch endlich etwas passieren.), trifft sich als
Showman mit dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un, und verkleinert die
Einflusszone der U.S.A.. Die Isolationisten im Amerika des Anfangs des
zwanzigsten Jahrhunderts würden jubeln.
Ich denke nicht, dass Trump
so überlegt ist, und dies erkannt hat. Ich spreche ihm jegliche Art von
Weltanschauung oder Weltvorstellung ab. Er ist wie ein großes Kind, dem sein
Sandkasten plötzlich zu groß geworden ist und der jetzt mit Argusaugen darauf
aufpasst, dass die Nachbarkinder keinen Sand stehlen. Zweifelhaft ist, ob er
überhaupt weiß, wer oder was Argus war und dass man ihm nicht einfach mit „You
are fired!“ kündigen kann.
Wir befinden uns vor der
Entstehung einer neuen Weltordnung, China, die Europäische Union, vielleicht
ein vereintes Südamerika, das isolierte Indien und noch viele andere warten
nur darauf, an den Platz Amerikas zu treten.
Und wir dürfen nie
vergessen, dass der kalte Krieg nur für wenige Regionen der Welt (Europa,
Kanada, Australien) eine friedliche Zeit war.
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Samstag, 22. August 2020
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