131) Was gut ist, ist einfach gut II
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Was gut ist, ist einfach gut
II
Langsam kam die
Musik-Branche zu der Einsicht, dass die Jungs für ihre Ziele nicht geeignet
waren. Die Stilrichtung war genial, man musste nur die richtigen Leute
finden, auf die man das alles aufbauen konnte. Im Idealfall hatte man ein
Talent gefunden, schminkte es ein wenig, dafür gab es Kosmetiker,
Journalisten, Designer, Mode-Fachleute, dann konnte die Kampagne beginnen.
Nach den Aufnahmen in einem Profi-Studio, in dem man alle Effekte ausnutzte,
alle Ton- und Klangnuancen korrigieren konnte, wurden Konzerte veranstaltet.
Tontechniker, Playback, Lichteffekte, Riesenplakate und Platten, CDs in allen
Geschäften, ständige Präsenz im Radio, Interviews im Fernsehen, Artikel in
der Boulevardpresse. Und dann würde man sehen, wie sehr man den Markt
ausschlachten könnte.
Die Plattenfirmen liefen nun
um die Wette. Jede baute sich ihre eigene Stargruppe auf, ein paar uralte
Schlager wurden neu verarbeitet, mit diesem neuen Rhythmus versehen,
natürlich alles in C-Dur, vier oder fünf Akkorde. Bevor die Platten fertig
waren, erschienen schon die Werbeplakate. Je nach Verbraucherzielgruppe
variierten das Aussehen, das Image und die Texte der Musikband. Für die
Jüngsten: „Hurra, die Ferien sind da!“ Für die Zwanziger: „Liebe am Strand!“
Für die Dreißiger: „Ein grünes Leben!“ Für die Vierziger: „Gib ihr eine
Rose!“ Konzertsäle wurden reserviert. Jeder wollte die meisten Plätze
besetzen, Radiominuten kaufen.
Die Gruppe gab auch
weiterhin ihre Konzerte. Doch der Bedarf sank, immer häufiger wurden ihre
Auftritte von Kneipenbesitzern abgelehnt, sie mussten ihre Gage senken. Für
die meisten Mitglieder war das kein so großes Problem, hatten sie doch ihr
Studium fast beendet und eigentlich auch nie wirklich den Wunsch gehegt, ins
Musikgeschäft einzusteigen. Nur manchmal wenn sie in dem einen oder anderen
Schlager ihre eigene Musik erkannten, tat es ihnen ein bisschen weh.
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Mittwoch, 19. August 2020
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