Mittwoch, 26. August 2020

178) 1) Leere Augen 2) Nicht ich 3) verständlich 4) dem Anhänger eines autoritären Systems 5) Nationalismus / Rassismus 6) Das Spiel mit der Zeit
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1) Leere Augen
2) Nicht ich
3) verständlich
4) dem Anhänger eines autoritären Systems
5) Nationalismus / Rassismus
6) Das Spiel mit der Zeit


1) Leere Augen

Der Hunger trieb die junge Maus aus ihrem Loch. Die Behausung war gut gewählt, mit frischem Gebüsch um den Eingang. Keine Schlange hätte sich in das Tunnellabyrinth hineingetraut. Die Sonne war gerade aufgegangen und Tau lag vor dem Eingang. Sie hüpfte nur ein Schritte, um ein paar Körner zwischen den Vorderpfoten zum Maul zu führen. Ganz vertieft ins Fressen hatte sie plötzlich das Gefühl, von irgendwoher beobachtet zu werden. Doch der Duft der Körner verdrängte das kurze Zittern. Als sie sich überrascht umschaute, hatte sie die Schlange schon gebissen. Reflexartig sprang die Maus davon, kein Gedanke, nur laufen. Schnell werden die Glieder schwerer, das Gift beginnt, zu wirken. Statt des Laufens geschah nur noch ein Zucken, die Augen drehen sich noch in alle Richtungen, dann blieben auch sie stehen und blickten starr in den blauen Himmel. Nun kam die Schlange und die Maus verschwand langsam in ihrem Schlund, wobei sie ihre Kiefer aushängt, um der Beute Platz zu machen.


2) Nicht ich

Nicht ich, der diese Zeilen schreibt, bin für meine Umgebung gefährlich, sondern der, der diese Zeilen verbietet oder dafür Strafe in Aussicht stellt.


3) verständlich

Ich habe nicht gefragt, ob es laut euch verständlich ist, was ich schreibe, sondern ob ihr versteht, was ich schreibe.


4) dem Anhänger eines autoritären Systems

Warum sollte ich dem Anhänger eines autoritären Systems das Recht zugestehen, seine einen Meinung auszudrücken? Wenn er die Macht hätte, würde er mir dieses Recht sofort absprechen.


5) Nationalismus / Rassismus

Da  der Nationalismus davon ausgeht, dass ein Land besser sein soll, als das andere, führt er zwangsläufig zum Rassismus.


6) Das Spiel mit der Zeit

Sie sitzen in der Straßenbahn, einander gegenüber, wortlos. Sie mit einem grimmigen Gesicht, hinter dem sich ein riesiges Lächeln verbirgt. Er mit einem sorgenvollen Gesicht und einer Wolke über sich, aus der dichter Regen fällt.
Am Rande eines Parks steigen beide aus, und sie zieht ihn in eine bestimmte Richtung, bis sie zwischen den spärlich stehenden Bäumen verschwinden.
„Hier haben wir uns kennengelernt. Kannst du dich erinnern.“ Ein Lächeln erscheint auf seinem noch immer zerdrückten Gesicht. „Warum hast du mich hierhergeführt?“ Sie gibt ihm Zeit. „Ja! Wie konnte ich das nur vergessen! Genau vor zwanzig Jahren, an diesem Tag.“ sprach er hoffnungsvoll. Sie hatte bisher kein einziges Wort gesprochen, „Wir machen jetzt ein kleines Spiel.“ ihre Augen strahlten. „Wir spielen jetzt, dass die Zeit rückwärts läuft.“ Er sieht sie mit überraschten Augen an. „In Ordnung?“ fragt sie ihn. Er nickt. „Wir drehen jetzt die Uhr um zwanzig Jahre zurück!“ Wieder nur ein Nicken seinerseits. Sie steht auf und geht langsam weg, als ob sie einen Spaziergang machen wolle, um bald wiederzukommen. Nun ist sie aus den Augen verschwunden. Auch damals hatte sie sich neben ihn gesetzt, hatte sich ihn vielleicht ausgesucht.
Nach einer Stunde steht auch er auf und geht weg. Er hatte verstanden, dass sie nicht wiederkommen würde.


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