68) Deutschland
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Deutschland
Begrenzt von den Alpen im Süden, dem Rhein im
Westen, dem polnischen Flachland im Osten, der Nordsee, der jütischen
Halbinsel und der Ostsee im Norden.
Das ist Deutschland, eine multinationale
Gesellschaft, wenigstens in den Großstädten, und der wirtschaftliche Motor
Europas mit einem respektierten, weiblichen Regierungsoberhaupt an der
Spitze, für die meisten Wirtschaftseinwanderer der Traum der Zukunft.
Schon sehr früh, lange vor unserer Zeitrechnung
kamen die ersten indoeuropäischen Gruppen in das Gebiet um den Baltikum, dies
waren die Germanen. Sie waren Fischer, Jäger, manchmal Bauern, aber vor
allem, wie zu jener Zeit die meisten Völker kalter Regionen Krieger.
Hochgebaut, meistens blond, von starkem Körperbau, so beschreibt sie Julius
Cäsar. Für den gebildeten Römer wahrscheinlich einfach primitive Barbaren,
die in Erdlöchern hausen.
Doch schon Augustus musste erfahren, dass diese
Bewohner der rauen Wildnis durchaus zusammenarbeiten können, wie zum Beispiel
unter der Führung von Armin dem Cherusker (später im Hochdeutschen: Herman
der Cherusker). Die Germanen lockten die römischen Legionen in den
Teutoburger Wald, wo die Römer ihre wirksame Schildkrötenformation nicht
anwenden konnten und griffen die italienischen Eindringlinge von allen Seiten
an. Ungefähr 60 Jahre später unter Kaiser Titus fand man dann die
jämmerlichen Überreste dieser Legionen, von denen keiner, auch nicht ein
einziger geblieben war, der Rom über ihr Schicksal hätte informieren können.
Am Ende des 19. Jahrhundert sollten sich dann deutsche Chauvinisten darauf
berufen, dass dies das Zeichen ersten Deutschtums gewesen sei.
Weiterhin passierte nicht viel bis zur
Völkerwanderung. Aus dem Osten strömten neue Völkergruppen nach Europa, dies
brachte alles in Bewegung und unter dem ständig wachsenden Druck brach das
1000-jährige römische Reich zusammen. Viele Germanen hatten in Attilas
zusammengewürfelter Armee gedient, auch die Römer benutzten germanische
Krieger. Die Römer bezahlten sie, Attila versprach ihnen reiche Räuberbeute.
Als sich diese Wellen wieder gelegt hatten,
entstand das Frankenreich, und nach dem Tod Karls des Großen wurde es in drei
Teile geteilt. Frankreich, das Mittelreich und Deutschland. Im Vertrag von
Verdun 843 erschien zum ersten Mal das Wort „Teutonen“ und „Teutonikum“,
woraus sich später das Wort „Deutsch“ bilden sollte. Das West- und Ostreich
teilten sich das Mittelreich auf, was zum Beispiel im Fall von
Elsass-Lothringen zu einem jahrhundertelangen Streit führte.
Dann wurde das Ostreich immer stärker, eroberte
sogar Norditalien, brachte den Vatikan unter seine Kontrolle und übernahm die
Kaiserkrone. Die Benennung „das Heilige, Römische Reich Deutscher Nation“
wurde erst im 19. Jahrhundert geboren, um deutsche Chauvinisten zu
befriedigen.
Der Investiturstreit zwischen König und Kirche
(Wer ernennt die kirchlichen Würdenträger), das Stärker Werden der Fürsten
und Landherren, oder der freien Städte, all dies führte langsam zu einem
Zusammenbruch der Zentralgewalt, vielleicht wollten die Deutschen, die noch
nicht wussten, dass sie Deutsche waren, lieber frei anstatt groß sein.
Österreich übernahm die Kaiserkrone und
Deutschland sah wie ein Flickenteppich mit vielen kleinen Lokalherrschaften
aus. Leider beschränkte sich die obengenannte Freiheit nur auf die
Aristokraten; Sie erhoben immer höhere Steuern und Zölle, verhinderten den
freien Warenfluss und somit die wirtschaftliche Entwicklung, die durch einen
großen Markt und Konkurrenz hätte gefördert werden können.
Zuerst die Pest und dann der 30-jährige Krieg
taten das ihre. Aber dieser europäische Krieg auf deutschen Boden brachte das
Ende der katholischen Habsburg-Hegemonie und den Durchbruch des
Protestantismus. Diese neue Religionsrichtung ergab eine Umstrukturierung in
der Gesellschaft, eine Säkularisierung (Verweltlichung) des Lebens, eine neue
Definition der Arbeit: Sie war keine Strafe mehr, sondern ein Weg, das
kommende Paradies schon auf Erden vorzubereiten.
Die Kreuzzüge waren möglich durch religiösen
Eifer, der moderne Autoritätsstaat durch Disziplin. Ein kleines Fürstentum,
Preußen, im Herzen Ostdeutschlands gliederte zuerst seine kleinen Nachbarn
ein, um dann die größeren Gegner anzugreifen. Vielleicht hatte auch Napoleon
etwas davon gelernt und machte es noch besser. Nach der Restauration wuchs
die Macht Preußens schnell.
Mit dem Sieg über Frankreich 1870/71 war es für
die Deutschen klar, ganz Deutschland sollte unter seiner Führung vereinigt
werden. Die Frage war nur, ob es eine kleindeutsche oder eine großdeutsche Lösung
mit Österreich sein sollte. Aber 2 Herrscher im Reich sind zu instabil. Der
britische Premier dieser Zeit, Disraeli, sah im deutschen Junker, Bismarck,
die Möglichkeit, in Europa so viel Unfrieden zu stiften, dass Österreichs,
Frankreichs und Russlands Kräfte in Europa gebunden seien und England global
seine eigene Führung aufrechterhalten könne.
Der Hunger Preußens und des entstandenen neuen
deutschen Reiches nach Macht war unersättlich, und der vereinigte deutsche
Markt verstärkte dieses Gefühl nur noch. Preußen wollte England auch auf dem
Meer Konkurrenz machen. Der erste Weltkrieg brachte die Auflösung dieser
Spannungen und den Eintritt der U.S.A. auf die Weltbühne. Deutschland verlor
den Krieg und die preußische königliche Führung floh, sie sollte nicht
zurückkehren.
In den ersten Nachkriegsjahren kamen in vielen
Teilen des Landes Räterepubliken zustande. Aber die Industriellen und das
Ausland hatten Angst vor dem Volk. Und nach der Wirtschaftskrise von 1929
fanden sie 1933 ihren Führer. Sie dachten, dass sie ihn in Schach halten
könnten, aber ließen sich am Ende von ihm entweder mitreißen oder
einschüchtern.
Natürlich konnte dieses kleine „Großdeutsche“
oder „3. Reich“ (1: Das römische Reich, 2: Das Heilige Römische Reich
Deutscher Nation, 3: Das Dritte Reich) den Krieg gegen die ganze Welt nicht
gewinnen. Aber die Deutschen luden sich zusätzlich noch eine andere Schuld
auf: Die Vernichtung von 6 Millionen Menschen, darunter: Juden, Zigeuner,
Oppositionelle. Nicht zu sprechen von den Millionen Soldaten und Zivilisten,
die auf der ganzen Welt starben. Die meisten in den Konzentrationslagern ließ
man jämmerlich verhungern, oder sie starben geschwächt an Krankheiten in
unzulänglichen Baracken, viele in Gaskammern, die man wahrscheinlich
benutzte, um die neuesten Kampfgase an ihnen zu testen, oder in
Versuchskrankenhäusern, in denen man die grausamsten medizinischen Versuche
durchführte, oder sie einfach quälte.
Es ist schwierig zu erraten, was ein ganzes Volk
in diesen Wahnsinn treiben konnte; Und die Klügeren von ihnen, die es hätten
sehen müssen. Ich kann verstehen, dass jeder überleben will, und lieber den
Mund nicht aufmacht. Aber die meisten machten aktiv mit, und Länder wie
Ungarn sprangen auf den „Siegeszug“ auf.
Der Alptraum sollte rund 12 Jahre dauern, dann
kam das große Erwachen. Die deutschen Nationalisten hatten einen
Trümmerhaufen hinterlassen.
Physisch war Deutschland vernichtet und die
seelischen Wunden waren tief. Das Land wurde in 4 Besatzungszonen aufgeteilt,
die russische, die englische, die französische und die amerikanische. 1949
gab es die ersten Wahlen in den vereinten westlichen Zonen. Aber nicht die
linksgerichteten Demokraten, die zum Teil für Deutschland in den
Konzentrationslagern gestorben waren, gewannen die Wahlen, sondern die
rechtsgerichteten Mitmacher und Mundhalter. Hatten die Deutschen nichts
gelernt? Waren die Schrecken des Krieges nicht genug gewesen? Leute, wie
Berthold Brecht, gingen lieber in die gleichzeitig entstandene DDR.
Es brauchte noch rund 15 Jahre, bis Willi Brandt
gewählt wurde; Er drückte aus, was sehr viele im Inland und Ausland dachten:
„Ich bin der erste Kanzler, der kein Nazi war.“ Und er brachte die Öffnung in
der Außenpolitik, als er bei einem Staatsbesuch in Warschau vor dem Denkmal
der verstorbenen, polnischen Soldaten des 2. Weltkrieges niederkniete. Damit
hatte Deutschland seine Würde wiedergefunden.
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Sonntag, 2. August 2020
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