Dienstag, 4. August 2020

73) Frankreich
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Frankreich

Man könnte jetzt mit dem Cro-Magnon-Menschen anfangen, aber das hat von einem historischen Standpunkt für Frankreich keine große Bedeutung.
Während Griechen, Phönizier und Römer um die Herrschaft des Mittelmeers kämpften, besiedelten die Kelten die Inlandregionen Spaniens, Frankreichs, Deutschlands, des Karpatenbeckens bis nach Kleinasien. Manchmal ließen sie ihre Muskeln spielen und plünderten Rom und Delphi.
An der Küste Frankreichs zum Mittelmeer gab es schon sehr früh griechische Kolonien. Später kamen die Römer. Sie blieben nicht nur an der Küste, sondern waren bestrebt, das ganze Land unter ihre Kontrolle zu bringen und wirtschaftlich nutzbar zu machen. Straßen wurden gebaut und Knotenpunkte mit Märkten eingerichtet. Anfangs gab es vonseiten der Kelten großen Widerstand, aber nach einer Zeit sahen auch sie die Vorteile.
Im 5. Jahrhundert begann die Völkerwanderung und eine der ersten, die durch das Land zogen und fast alles verwüsteten, waren die Alemannen, was sich auch bis in der französischen Sprache niedergeschlagen hat, Deutschland heißt „Allemagne“.
Fast 3 Jahrhunderte wechselten sich verschiedene Fürstentümer ab, bevor Karl der Große das Frankenreich schuf. Nachdem dieses dann in 3 Teile zerfallen war, ging die Kaiserkrone nach Deutschland, und Frankreich dezentralisierte sich.
Erst der militärische Erfolg gegenüber den Engländern im 100- jährigen Krieg brachte eine Einheit, die Frankreich zur europäischen Großmacht aufsteigen ließ. Was wäre wohl aus Europa im 30-jährigen Krieg ohne Frankreich geworden? Hier ging es vor allem darum, die geistig rückständige Hegemonie der Habsburger zu brechen. Die gute Zusammenarbeit zwischen Ludwig XIII. und Richelieu machte den Durchbruch des Protestantismus in Deutschland und Holland und damit die Modernisation Europas möglich.
In einem Europa der Könige und Fürsten gelang es dem französischen König am besten, die Macht in seiner Hand zu konzentrieren. Einige Sprüche von Ludwig XIV oder Sonnenkönig sind bezeichnend für diese Situation: „L’état c’est moi!“ (Der Staat bin ich.) Er ließ verschiedene Akademien gründen, wie zum Beispiel die der Künste. Dort wurde bestimmt, was zum Beispiel in der Malerei als schön gelten sollte. Ein Historiker schrieb einmal über ihn, dass er klug genug war, zu erkennen, dass es besser sei, die Staatsgeschäfte in verständige Hände (Kardinal Jules Mazarin) zu legen, um sich auf repräsentative Aufgaben zu beschränken.
Sein Enkel Ludwig XVI soll dagegen ein schwaches Glied in der Kette gewesen sein und machte es dem entstandenen und gebildeteren, reicheren Bürgertum leicht, ihn abzusetzen. Als ob dieser harte Pfropfen, das Königtum, in der Flasche größere Kräfte benötigte, herausgepresst zu werden, was dann zur französischen Revolution führte, während in England zum Beispiel Cromwell das Königreich schon vorher geschwächt hatte. Dieses nach oben drängende Bürgertum verfügte durchaus schon über die Fähigkeiten, ein Land zu führen, hatten sie doch enge Kontakte zu Großbritannien und den U.S.A. geknüpft. Aber ihm fehlte der Mut, den letzten, entscheidenden, unumkehrbaren Schritt zu tun, um Frankreich in die Zukunft voranzubringen: Die Hinrichtung des Königs. Jahrelang hatte die Nation in sich gekämpft, bevor sie das Symbol der königlichen Unantastbarkeit überwanden. Dieses Zögern, der Druck von außen, die Gleichgültigkeit der befreiten Vereinigten Staaten und die Unmündigkeit der großen Massen in Frankreich, wo hätten sie es auch lernen sollen, führte zur nächsten Diktatur: Napoleon.
Er schlief dort, wo seine Soldaten übernachteten, im Stall, er wusste, wie sie ihn respektieren würden, und wie er sie ansprechen musste. Dass er fast ganz Europa erobern konnte, lag nicht nur an seinen staatsmännischen, organisatorischen Fähigkeiten oder direkten Manieren gegenüber kleinen Leuten. Das aufkommende Bürgertum in ganz Europa hatte während der französischen Revolution mit einem neidischen Auge auf Frankreich geblickt. Der militärische Erfolg Napoleons war auch ihnen zu verdanken. Sie hatten die Nase voll von den Aristokraten ihrer eigenen Länder und er versprach ihnen eine Umgestaltung der Gesellschaft und Machtstrukturen. Er schuf den Franzosen ein Gesetzbuch, das größtenteils noch heute in Kraft ist. Aber er war einfach größenwahnsinnig. Beethoven zum Beispiel war zuerst einer seiner Verehrer gewesen, und hatte sogar eine Symphonie nach ihm benannt, aber als Napoleon sich selbst zu Kaiser krönte, gab der desillusionierte Beethoven seinem Musikstück lieber den Namen „Eroica“. Er war klug genug, zu erobern, aber nicht mehr intelligent genug, um es auch zu halten.
Danach wurde Frankreich von England, Preußen, Russland und Österreich besetzt. Da sie wussten, dass sie ein ihnen gegenüber feindseliges Frankreich nicht halten könnten, also klüger waren als Napoleon, setzten sie wieder einen ihnen wohlgestimmten König ein. Aber der Geist der Republik konnte nicht mehr in die Flasche zurückgepresst werden und der Bourbonen-König musste wieder gehen.
Napoleon III wurde zuerst als Symbol der Republik von den Franzosen herzlich begrüßt, nur benahm er sich nicht viel besser als ein König und die Franzosen lernten, endlich selbst zu denken. Es dauerte fast ein ganzes Jahrhundert, bis die Demokratie funktionierte. Heute ist das Land eines der Beispiele für eine multinationale Gesellschaft.


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