Freitag, 7. August 2020

84) Die Herrschaft des Mannes über Frau und Ding
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Die Herrschaft des Mannes über Frau und Ding

„Frau“ bedeutet verheiratet und „Fräulein“ unverheiratet, eine Ausnahme bilden Nonnen. Wie peinlich konnte es werden, wenn eine Dreißigjährige noch immer mit Fräulein angeredet werden sollte. Die Gesellschaftsstruktur hatte sich geändert und die Sprache folgte ihr, oder passte sich an.
Die Sprache und ihr Gebrauch stellt demnach eine Art Spiegel der Lebensumstände des Benutzers dar. Es gibt aber bestimmte Worte oder grammatikalische Konstruktionen, die sich anscheinend nie ändern. Oder wären wir vielleicht in der Entwicklung unserer geistigen Fähigkeiten oder menschlichen Beziehungen so zurückgeblieben?
In vielen Sprachen mit Unterschied in der Deklination zwischen Fällen (Casus) und Geschlechtern (Genus) bleibt die Form des Personalpronomens beim Sächlichen (Neutrum) im Nominativ und Akkusativ unverändert. Er-ihn-ihm, sie-sie-ihr, es-es-ihm, sie-sie-ihnen.
Um besser zu verstehen, woher diese Konstruktion stammt, muss nur verglichen werden, mit welchen Verben Dinge verbunden sein können. Sie können liegen, stehen, hängen, fallen ………. = also alles Verben, bei denen Dinge innerhalb eines Satzes keinen direkten Einfluss auf andere Dinge nehmen. Und was kann mit ihnen getan werden? Man kann sie sehen, kaufen, mitnehmen……. .
In einem Satz: „Der Dichter schreibt ein Theaterstück.“ Oder: Das Theaterstück schreibt der Dichter.“
Auch wenn wir im zweiten Satz nicht wissen, wer oder was der handelnde Teil des Satzes ist, wird klar, dass natürlich der Dichter etwas schreibt.
Mit Wahrscheinlichkeit setzte sich die Überzeugung durch, dass Dinge auch keine besondere Form für den Akkusativ brauchen, weil der Satzinhalt auch ohne diesen verständlich bleibt.
Nun macht aber zum Beispiel das Deutsche auch im Nominativ und Akkusativ des Femininen keinen Unterschied. Die Ursache dafür liegt sicherlich in der gesellschaftlichen Struktur der damaligen, germanischen Stämme: Man nahm zur Frau, in Versammlungen hatten nur Männer eine Stimme, …… Das bedeutet, dass eine Frau sprachlich wie ein Ding behandelt wurde.
Die gleiche Form der Mehrzahl im Nominativ und Akkusativ könnte vielleicht damit erklärt werden, dass entweder nur eine Person oder der Anführer als Symbol für eine Gruppe handelte und so anfänglich eine Mehrzahl als Handelnde ausschloss.


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