84) Die Herrschaft des Mannes über Frau und Ding
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Die Herrschaft des Mannes über Frau und Ding
„Frau“ bedeutet verheiratet und „Fräulein“
unverheiratet, eine Ausnahme bilden Nonnen. Wie peinlich konnte es werden,
wenn eine Dreißigjährige noch immer mit Fräulein angeredet werden sollte. Die
Gesellschaftsstruktur hatte sich geändert und die Sprache folgte ihr, oder
passte sich an.
Die Sprache und ihr Gebrauch stellt demnach eine
Art Spiegel der Lebensumstände des Benutzers dar. Es gibt aber bestimmte
Worte oder grammatikalische Konstruktionen, die sich anscheinend nie ändern.
Oder wären wir vielleicht in der Entwicklung unserer geistigen Fähigkeiten
oder menschlichen Beziehungen so zurückgeblieben?
In vielen Sprachen mit Unterschied in der
Deklination zwischen Fällen (Casus) und Geschlechtern (Genus) bleibt die Form
des Personalpronomens beim Sächlichen (Neutrum) im Nominativ und Akkusativ unverändert.
Er-ihn-ihm, sie-sie-ihr, es-es-ihm, sie-sie-ihnen.
Um besser zu verstehen, woher diese Konstruktion
stammt, muss nur verglichen werden, mit welchen Verben Dinge verbunden sein
können. Sie können liegen, stehen, hängen, fallen ………. = also alles Verben,
bei denen Dinge innerhalb eines Satzes keinen direkten Einfluss auf andere
Dinge nehmen. Und was kann mit ihnen getan werden? Man kann sie sehen,
kaufen, mitnehmen……. .
In einem Satz: „Der Dichter schreibt ein
Theaterstück.“ Oder: Das Theaterstück schreibt der Dichter.“
Auch wenn wir im zweiten Satz nicht wissen, wer
oder was der handelnde Teil des Satzes ist, wird klar, dass natürlich der
Dichter etwas schreibt.
Mit Wahrscheinlichkeit setzte sich die
Überzeugung durch, dass Dinge auch keine besondere Form für den Akkusativ
brauchen, weil der Satzinhalt auch ohne diesen verständlich bleibt.
Nun macht aber zum Beispiel das Deutsche auch im
Nominativ und Akkusativ des Femininen keinen Unterschied. Die Ursache dafür
liegt sicherlich in der gesellschaftlichen Struktur der damaligen,
germanischen Stämme: Man nahm zur Frau, in Versammlungen hatten nur Männer
eine Stimme, …… Das bedeutet, dass eine Frau sprachlich wie ein Ding
behandelt wurde.
Die gleiche Form der Mehrzahl im Nominativ und
Akkusativ könnte vielleicht damit erklärt werden, dass entweder nur eine
Person oder der Anführer als Symbol für eine Gruppe handelte und so
anfänglich eine Mehrzahl als Handelnde ausschloss.
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Freitag, 7. August 2020
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