Sonntag, 9. August 2020

91) Eduard und das britische Kolonialreich
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Eduard und das britische Kolonialreich

Wer hätte nicht das Buch „Jane Eyre“ von Charlotte Brontë gelesen oder zu mindestens den Film gesehen. Eine mit Gefühlen vollgepackte Geschichte mittelmäßigen Aufbaus und Stils, die sich hervorragend für einen Hollywood-Herz-Schmerz-Film eignet, literarisch kaum Erwähnung verdient, aber dem aufmerksamen Leser wichtige Informationen über die wohlhabende Mittel- und Oberschicht in den 1840-er Jahren des englischen Flachlandes bietet.
Die Hauptperson, ein Waisenkind namens Jane, trifft einen Mann. Und genau diese Figur soll im Mittelpunkt unseres Interesses stehen. Eduard Rochester ist der zweite und jüngere, männliche Sprössling einer reichen Familie. Der Vater will den Familienbesitz zusammenhalten und macht den Älteren zum Alleinerben. Der Jüngere, Eduard, wird mit einem nicht gerade kleinen Vermögen in die überseeische Kolonien geschickt, um sein Glück zu machen.
Dass der damalige Adel dem ersten Sohn alles übergab und die anderen männlichen Kinder anderweitig ihr Glück als Geistlicher oder Offizier in der Armee usw. versuchen mussten, war in ganz Europa üblich. Aber warum schickte England seine Jungs Übersee, in die Karibik, nach Afrika, Asien oder Australien?
Nachdem nach 1588 die spanische Hoheit auf dem Meer gebrochen war, begann das englische Inselvolk seine Kolonien in der ganzen Welt auszubauen. Diese Vorhaben wurden nur manchmal direkt von der englischen Krone angefangen, in den meisten Fällen handelte es sich um Privatinitiativen. Die jungen wohlhabenden suchten sich ein Schiff, heuerten eine Mannschaft an und fuhren ausgerüstet mit einem Freibrief des Königs oder der Königin, der sie dazu berechtigte im Namen Englands sogenannte herrenlose Gebiete in Besitz zu nehmen, ihrem Ziel zu.
Dort angekommen steckten sie ein bestimmtes Gebiet ab, töteten oder machten sich die Eingeborenen Untertan, dann wurden mit der fast kostenlosen Arbeitshilfe der Eingeborenen oder von Sklaven Kaffee, Tee, Tabak, Kakao, Baumwolle, Gewürze usw. angebaut.
War das Unternehmen erfolgreich, fanden sich bald englische Handelsschiffe ein, um die Ernte in die ganze Welt zu verfrachten. Später ließen sich noch andere in der Nachbarschaft nieder, ein Hafen mit militärischem Stützpunkt wurde errichtet.
Nach einer gewissen Zeit schlossen sich verschiedene solche Kolonien zusammen und gründeten eigene Schifffahrtsgesellschaften, wie zum Beispiel die Britische Ostindien-Kompanie, um den Transport zwischen verschiedenen Kolonien und Europa abzuwickeln.
Für Probleme mit anderen Kolonialmächten oder Eingeborenen waren dann die Privatarmeen dieser Organisationen oder die britische, reguläre Armee zuständig.
Auf diese Weise entstand das britische Weltreich. Die Liste der Kolonien ist schier unendlich, deshalb sollen hier nur die wichtigsten genannt werden: ganz Nordamerika, Australien, Neuseeland, Hongkong, Singapur, Indien, Pakistan, Südafrika, viele Teile der Elfenbeinküste usw.


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