71) sogenannte Schulen
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Sogenannte Schulen
Es verursacht großen Unternehmen immer
Schwierigkeiten, wenn sie Mitarbeiter suchen. Diese Neulinge müssen sich
einarbeiten, was je nach Aufgabenbereich sehr viel Zeit in Anspruch nehmen
kann. Das Gefühl, gegenüber einer Firma verpflichtet zu sein, muss bei
Anfängern des Arbeitsmarktes zuerst in sie hineinerzogen werden, und würde
bei Erfahrenen einfach als Dummheit gelten. Von wem kann man nach 10 – 20
Jahren Arbeitserfahrung noch erwarten, so naiv zu sein, an das Märchen von
der Firma als große Familie zu glauben? Wenn das Unternehmen einen nicht mehr
braucht, oder man zu alt ist, oder aus irgendeinem Grund die gewohnte
Leistung nicht mehr bringen kann, wird man gefeuert. Auch der Mitarbeiter
wird seinen Arbeitsplatz wechseln, sollte er ein besseres Angebot von einer
anderen Firma bekommen. Das ist kein Spaß, sondern ein hartes Geschäft, in
dem es um unser Leben geht.
Zeugnis und Diplom sagen im Allgemeinen nichts
über die Anwendbarkeit oder das Vorhandensein eines bestimmten Wissens aus.
Ein Arbeitnehmer, dem gekündigt wurde, oder der gekündigt hat, bekommt von
seinem vorigen Arbeitgeber meist kein anziehendes Empfehlungsschreiben. In
zivilisierten Ländern ist es gesetzlich verboten, etwas Negatives in
irgendein Dokument zu schreiben, das dem Arbeitssuchenden bei der
Arbeitssuche behilflich sein könnte. Natürlich gibt es hier positiv oder sehr
positiv, was jeder erfahrene Arbeitgeber zu interpretieren weiß.
Für höhere Ränge zahlt es sich aus, die
Dienstleistung sogenannter „Headhunter“ in Anspruch zu nehmen, die sich
darauf spezialisiert haben, nicht nur arbeitslose Arbeitskräfte ausfindig zu
machen, sondern „gute Leute“ von anderen Unternehmen abzuwerben.
Hilfsarbeiter haben meist kein wichtiges
Aufgabengebiet und können leichter ersetzt werden.
Aber wie sieht es mit den unteren Rängen, vor
allem im Angestelltenbereich aus, wo in der Regel Berufsanfänger eingestellt
werden. Diese Leute sind zu teuer und die Aufgaben mit zu viel Verantwortung
verbunden, um mit nicht ausprobierten Anwärtern herumzuexperimentieren.
Deshalb gründen größere Unternehmen, manchmal in
Zusammenarbeit mit anderen Firmen, sogenannte Schulen. Da die Studienzeit
normalerweise 2 Jahre nicht übersteigt, muss kein Diplom vergeben werden, es
gibt keine staatliche Kontrolle wegen des Lehrplanes und die
Stifterunternehmen bestimmen, was unterrichtet wird. Dann gibt man dieser
sogenannten Schule noch einen wohlklingenden, wissenschaftlichen Namen, um
den Schein zu wahren. Die 2 Jahre sogenanntes Studium werden in 4 Semester
aufgeteilt, wobei jede solche Einheit mit einem Kurzpraktikum verbunden ist,
während dessen die Unternehmen die jungen Leute ausprobieren können. Sie
lernen dort ein bisschen Informatik, Sprachen, Buchführung und ähnliches, was
man als Fließbandarbeiter im Büro braucht. Die Studienkosten, die von den
Studenten, oder besser gesagt von deren Eltern, getragen werden muss, hängen
vom guten Namen der Stifterfirmen ab, und belaufen sich im Durchschnitt auf 8
– 10 Monatsgehälter der vorgesehenen Stellen. Hat sich so ein sogenannter
Student im Praktikum bewährt, wird er am Ende des 2. Jahres von einer der
Firmen übernommen und arbeitet 8 – 10 Monate, um das investierte Geld
wiederzugewinnen.
Das ganze Theater ist eigentlich nichts Besseres
als eine Arbeitsvermittlung.
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Else
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Montag, 3. August 2020
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